Das Motiv der Täter, die in einem Leipziger Autohaus Feuer gelegt haben, könnte mit einer umstrittenen Kampfsportveranstaltung im Kohlrabizirkus zusammenhängen. Mitglieder des Boxclubs, der das "Freefight"-Event veranstaltet, sollen an den rechten Übergriffen auf Läden in Leipzig-Connewitz im Januar beteiligt gewesen sein.
Nach einem Feuer auf dem Gelände eines Autohauses für Oberklasse-Wagen geht die Polizei von Brandstiftung aus. Eine Spur führt dabei offenbar in die linke Szene. Das Autohaus tritt als Sponsor einer Kampfsportveranstaltung auf, die am Samstag im Kohlrabizirkus stattfindet. Dagegen macht die linke Szene seit Wochen mobil. Unter anderem ist ein Protestmarsch gegen die Veranstaltung geplant.
Am frühen Mittwochmorgen hatten Unbekannte auf dem Gelände des Autohauses nach Polizeiangaben drei Luxusautos in Brand gesetzt. Dabei hätten sie mit hoher Wahrscheinlichkeit Brandbeschleuniger benutzt. Die Autos seien vollständig zerstört, vier weitere durch Hitze und Ruß stark beschädigt worden. Dabei sei ein Schaden von rund 280.000 Euro entstanden. Die Tat erinnert an einen Brandanschlag auf Bundeswehrfahrzeuge Anfang des Jahres. Die Polizei ging damals von einem politischen Hintergrund aus.
Umstrittene Freefight-Veranstaltung als mögliches Motiv
Die Bild-Zeitung berichtet in ihrer Ausgabe vom Donnerstag, dass es sich bei dem Anschlag um einen Racheakt für das Sponsoring der "Imperium Fighting Championship" durch das Autohaus gehandelt haben soll. Linke unterstellen der Kampfsportveranstaltung einen rechtsradikalen Hintergrund.
Auf einer Internet-Plattform der linksradikalen Szene wird aufgeführt,
dass drei Kämpfer des "Imperium Fight Teams" an dem Angriff
Rechtsradikaler auf Läden im Leipziger Stadtteil Connewitz beteiligt
gewesen sein sollen. Sportler des Boxclubs werden auch am Sonnabend im
Kohlrabizirkus antreten. Die Imperium Fighting Championship sei,
behaupten die Linken, der Versuch, rechte Netzwerke im sogenannten
"MMA", dem Kampfsport Mixed Martial Arts, zu stärken und rechte
Strukturen zu finanzieren.
Ähnliche Vorwürfe gab es bereits bei
früheren Veranstaltungen des "Imperium"-Clubs in Leipzig. Im April 2015
sollte ein Freefight-Turnier in der Ernst-Grube-Halle auf dem
Sportcampus an der Jahn-Allee stattfinden. Nach Bekanntwerden der
Anschuldigungen gegen den Veranstalter wurde es aber kurzfristig durch
die Universität Leipzig untersagt.
Veranstaltungsort Kohlrabizirkus
In dieser Hinsicht ist auch der Veranstaltungsort Kohlrabizirkus ein sensibler Ort. Im Januar verübten Unbekannte einen Brandanschlag auf ein Kampfsportstudio in dem Gebäude, dessen Mitglieder ebenfalls im MMA aktiv sind. Sie gehören damaligen Medienberichten zufolge aber eher dem linken Spektrum an. Außerdem sollen viele Migranten dort trainiert haben. Der Boxclub wurde durch das Feuer komplett zerstört und hat mittlerweile an einem anderen Standort wiedereröffnet.