Protestmarsch gegen erneuten Freefight-Event in Leipzig geplant

Erstveröffentlicht: 
05.08.2016

In regelmäßigen Abständen sorgen Freefight-Wettkämpfe in Leipzig für Proteste. Grund ist die angebliche Verstrickung von Organisatoren und Kämpfern ins rechtsradikale Milieu. Am 27. August soll es nun eine Demonstration geben.

 

Ein für Ende August im Kohlrabizirkus geplanter Freefight-Abend sorgt im Leipziger Süden für großen Unmut. Gegen die Veranstaltung „Imperium Fighting Championship“ am 27. August wurde eine Demonstration beim Ordnungsamt angezeigt. Die Organisatoren des Protestmarsches befürchten eine Verstrickung der Event-Verantwortlichen und von einigen der Teilnehmer ins rechtsradikale Milieu.

 

Die Vorwürfe sind nicht neu, ähnliche Proteste wie jetzt gab es auch schon bei früheren „Imperium“-Freefightkämpfen in der Messestadt. Im April 2015 sollte ein solcher Event beispielsweise in der Ernst-Grube-Halle auf dem Sportcampus an der Jahnallee stattfinden, wurde nach Bekanntwerden der Anschuldigungen gegen die Veranstalter dann aber von der Leitung der Universität Leipzig untersagt. „Das Rektorat wird künftig verstärkt ein Auge darauf haben, dass für vergleichbare Veranstaltungen kein Raum zur Verfügung gestellt wird – denn sie entsprechen nicht dem Leitbild einer weltoffenen und toleranten Hochschule und schaden dem Ansehen unserer Universität“, erklärte Uni-Rektorin Schücking anschließend. Später fand der Freefight-Abend dann allerdings doch statt – im Volkspalast auf der Alten Messe.

 

Wie es in einer Pressemitteilung der Initiative „Rechte Netzwerke zerschlagen!“ heißt, die am 27. August gegen den neuerlichen Freefight-Abend demonstrieren will, soll ein in Leipzig einschlägig bekannter Neonazi und Hooligan hinter dem Leipziger „Imperium Fight Team“ stehen. Die Gruppe stellt einen Großteil der Kämpfer der Veranstaltung im Kohlrabizirkus und ist wohl auch nicht zufällig im Event-Namen vertreten – obgleich der Wettkampf angeblich von einer Agentur aus dem bulgarischen Burgas verantwortet wird. Neben dem Trainer und Chef des Fight Teams sollen auch mehrere der Kämpfer zum rechten Netzwerk gehören, behauptet die Initiative. „Wir rechnen am 27. August mit vielen Neonazis, die unter anderem am 11.Januar am Angriff in Connewitz beteiligt waren”, so Sprecherin Laura Ende weiter.

 

Als besonders prekär wird der Veranstaltungsort unter anderem auch deshalb wahrgenommen, weil am 10. Januar, einen Tag bevor mehrere Hundert Rechtsradikale die Connewitzer Wolfgang-Heinze-Straße verwüsteten, ein vor allem auch von linksalternativen Sportlern genutztes Boxstudio im Kohlrabizirkus in Flammen aufging. „Wir werden es nicht hinnehmen, dass Neonazis ein Großevent nur wenige hundert Meter vom Ort der Angriffe im Januar entfernt durchführen“, so Initiativen-Sprecherin Laura Ende.

 

Nach Angaben von Helga Kästner, stellvertretender Amtsleiterin im zuständigen Ordnungsamt, soll die Demonstration am 27. August vom Connewitzer Kreuz aus über Karl-Liebknecht- und Kurt-Eisner-Straße zur Straße An den Tierkliniken führen, wo sich auch der Kohlrabizirkus befindet. Bei der für die Vermietung des Gebäudes zuständigen Agentur Funkhausshop Leipzig waren die Vorwürfe nach eigenen Angaben gegen den „Imperium Fighting Championship“ bisher zumindest nicht bekannt. Die Informationen sollen nun geprüft werden.