Obwohl die Stadt Hamburg neue Wohnungen baut, sinkt die Zahl der Sozialwohnungen. Jedes Jahr fallen Tausende dieser geförderten Wohnungen aus der Preisbindung, gleichzeitig steigt der Bedarf. Mit dem Zuzug der Geflüchteten ist die Konkurrenz auf dem Wohnungsmarkt gerade im unteren Preissegment noch größer geworden. Nun hat der Senat bis 2020 mehr als 16.000 Sozialwohnungen ihrem ursprünglichen Zweck entzogen und dem freien Markt geöffnet.
Hart umkämpfter Wohnungsmarkt
Das Ziel der Stadt ist, dass einkommensstarke Haushalte in sozial schwache Stadtteile ziehen und so dort der Anteil der einkommensschwachen Bewohner reduziert wird. "Es geht um die Durchmischung vor Ort, damit sich gerade Stadtteile wie Mümmelmannsberg, Steilshoop und Neuallermöhe-West positiv entwickeln können", sagte Magnus Kutz, Pressesprecher der Behörde für Stadtentwicklung und Umwelt, dem Hamburg Journal im NDR Fernsehen. Das werde dadurch erreicht, dass sich die Bewohnerstruktur ändere.
Einkommensschwache werden verdrängt
"Fast die Hälfte aller Hamburger Haushalte hat Anspruch auf eine geförderte Wohnung", sagte Heike Sudmann (Linke). Schon jetzt haben es viele Menschen in den zentralen Stadtteilen angesichts der steigenden Mieten schwer. Und nun soll ihr Anteil auch in den weniger beliebten Stadtteilen sinken. Dabei hat die Stadt mehrere hundert Millionen Euro Fördergelder für die Sozialwohnungen gezahlt, baut jedes Jahr 2.000 neue Sozialwohnungen. "Nun zu sagen, dass diese Haushalte nicht gut für die Stabilisierung eines Quartiers sind, finde ich sozialpolitisch ein echtes Armutszeugnis", so Sudmann. "Das ist eine Beleidgung der Menschen, die wenig Einkommen haben."