19-Jähriger hetzt gegen Flüchtlinge

Erstveröffentlicht: 
21.07.2016

Junger Mann aus dem Lechgebiet muss sich wegen Volksverhetzung verantworten – und noch für einiges mehr.

 

Der Fall eines jungen Mannes aus dem Lechgebiet, der gestern Vormittag vor dem Schöffengericht Nördlingen verhandelt wurde, erzählt von einem 19-Jährigen, der ohne Rückhalt in der Familie in verschiedener Hinsicht auf die schiefe Bahn geraten ist. Und es wird wohl ein hartes Stück Arbeit für ihn, sein Leben neu auszurichten.

 

Die familiären Probleme begleiten den Angeklagten, der bei seiner Mutter aufwuchs, von Anfang an. Mit seinen 19 Jahren kann er weder einen Schulabschluss noch eine Ausbildung vorweisen. Anfangs fällt er den Behörden wegen kleineren Vergehen wie Körperverletzungen auf.

 

Doch dann wird er innerhalb von sechs Monaten gleich wegen vier verschiedener Delikte angeklagt. Zum einen wird er von der Polizei erwischt, als er unter Drogeneinfluss im Auto unterwegs war. Bei der Hausdurchsuchung finden die Beamten Marihuana. Der 19-Jährige gesteht sofort, dass er immer wieder nach Nördlingen fährt, um sich mit dem Stoff dort einzudecken. Vor Gericht steht er wegen insgesamt 14 solcher Drogenfahrten. Um die Touren und seinen eigenen Konsum zu finanzieren, verkauft er den Stoff an andere – darunter auch Jugendliche unter 18 Jahren, was bei der Verhandlung strafverschärfend wirkt.

 

Hinzu kommt, dass der junge Mann seine ehemalige Freundin und deren zeitweiligen Lebensgefährten über soziale Netzwerke und mittels gesendeter Kurznachrichten beleidigte. Seine Ex nannte er „dumme Kuh“ und „Dorfschlampe“ und drohte ihr, dass „sie was erleben werde“. Der neue Freund, der aber mittlerweile nicht mehr aktuell ist, wurde ebenfalls nicht geschont. „Ich werde dich kaputt machen und dich töten“, schrieb der 19-Jährige dem Konkurrenten. Vor Gericht gab er all das zu. Warum er diese Hassnachrichten formulierte? Die Beziehung zu der jungen Frau sei „so wunderbar“ gewesen. Doch als er herausgefunden hatte, dass sie ihn bereits mit dem anderen betrog wurde er richtig sauer. Und seine Wut musste irgendwo hin.

 

Wütend war er wohl auch, als er auf seinem Profil des sozialen Netzwerkes Facebook Asylbewerber beschimpfte. „Die Asylanten werden vergast“, schrieb er. Das gilt in den Augen der Staatsanwaltschaft und des Richters Gerhard Schamann „als krasseste Form der Volksverhetzung“ und wirkte wohl in der Liste der Vergehen am schlimmsten.

 

Für die ganze Sammlung an Vergehen wurde der junge Mann aus dem Lechgebiet zu zwei Wochen Arrest und einem Kurs gegen Drogenmissbrauch verurteilt. Das Urteil ist allerdings nicht nicht rechtskräftig, da die Verteidigerin des jungen Mannes den Tatbestand der Volksverhetzung nicht erfüllt sieht.