Transpi-Aktion in Neuruppin

Im Bau befindliche Eigentumswohnungen am See

Während Deutschland momentan im Ausnahmezustand der Terrorhysterie versinkt, richten wir unsere Aufmerksamkeit auf die alltäglichen Schweinereien des kapitalistischen Normalvollzugs. Gentrifizierung, Verdrängung und Obdachlosigkeit sind längst keine Phänomene von Großstädten wie Berlin, München oder Hamburg mehr - auch im beschaulichen Neuruppin lassen sich die Wirkungen von Spekulation und Profitmaximierung im Umgang mit Wohnraum beobachten.

 

Mit dem sogenannten "Seetorviertel" entsteht in Neuruppin eine neue Spielwiese für Reiche - teure Eigentumswohnungen, Tiefgaragen, Sicherheitsdienst usw. Wir fragen: Wer braucht diese Scheisse? Wir jedenfalls nicht! Wir wollen stattdessen lieber sozialen Wohnraum für junge und alte Menschen, WGs, Arbeitslose, Geflüchtete und Obdachlose.

Der Stadt Neuruppin muss man zugute halten, dass sie mit ihrem Stadtentwicklungskonzept "NeuruppinStrategie 2020 / 2030" einen wahrnehmbaren Fokus auf sozialen Wohnraum legt. Die Frage bleibt, wie realistisch die Umsetzung einer solchen Konzeption ist. Seit Anfang der 1990iger und mit dem Durchmarsch des Neoliberalismus (als massive Zuspitzung kapitalistischer Ausbeutung in fast allen Bereichen ) geht der staatliche Bau von Sozialwohnungen immer weiter zurück. Die Logik des Neoliberalismus sucht die Lösung für dieses Problem in der Privatwirtschaft. Private Investor_Innen sollen die Lage retten. Doch entgegen der naiven, gegenteiligen Annahme haben solche Menschen wenig Interesse am Bau von Sozialwohnungen. Schließlich geht es ihnen nicht darum, dass alle Menschen eine gute Wohnung besitzen, sondern ausschließlich um die Steigerung ihrer Profite. Die Privatwirtschaft baut lieber Eigentumswohnungen für Reiche und der Staat verfügt nicht mehr über Kapazitäten die Menschen ausreichend mit bezahlbarem Wohnraum zu versorgen.

Die Lösung dieses Problems sind weder Kniefall noch Bitten an Staat oder Kapital sondern eine kämpferische Bewegung, welche die gesellschaftlichen Eigentumsverhältnisse in Frage stellt. Die Mittel unserer Wahl sind Streiken, Blockieren und Besetzen, sprich die Wiederaneignung unserer eigenen Handlungsfähigkeit. Wir sind nicht bereit die Existenz von Leerstand hinzunehmen, während Menschen auf der Straße leben müssen oder Zwangsräumungen, welche zur Zerstörung menschlicher Existenzen führen.

Um auf unsere Forderungen aufmerksam zu machen, haben wir mehrere Gebäude in der Stadt betreten und dort Transparente angebracht. Dabei haben wir unsoziale Luxusbauten ebenso besucht wie städtischen und privaten Leerstand.

Wir rufen dazu auf, sich zu organiseren und die herrschenden Verhältnisse in Frage zu stellen! Die Stadt gehört uns allen!