Ein Hacker aus Sachsen hat eine Sicherheitslücke auf der Interpol-Website dazu ausgenutzt, Innenminister Markus Ulbig (CDU) zur Fahndung auszuschreiben.
Geringswalde. Ein Computerexperte aus Sachsen hat eine Sicherheitslücke auf der Website von Interpol entdeckt. Über einen manipulierten verlängerten Link konnte der Hacker Matthias Ungethüm (27) den sächsischen Innenminister Markus Ulbig (CDU) auf der öffentlichen Fahndungsliste von Interpol platzieren. Ihm werde der „Auftrag zur massenhaften Überwachung von 55.000 Mobiltelefonen“ vorgeworfen, hieß es dort. Daneben war ein Foto von Ulbig abgebildet.
Nach Angaben von Ungethüm ist die Lücke inzwischen geschlossen, nachdem der MDR und die „Morgenpost Dresden“ über den Fall berichteten. Der aus Geringswalde bei Döbeln (Kreis Mittelsachsen) stammende Hacker nutzte den Umstand aus, dass der Webserver von Interpol das Ausführen von Programmbefehlen, die von außen kommen, nicht komplett unterbinden konnte. Das so genannte Cross Site Scripting kann dazu verwendet werden, unerwünschte Inhalte auf einer Homepage erscheinen zu lassen. Außerdem wird diese Sicherheitslücke dazu verwendet, Verbindungen zwischen einem Anwender und dem Server zu kapern.
Bei dem Hack fand kein Einbruch in den Webserver des weltweiten Zusammenschlusses der Polizeiorganisationen statt. Durch den verlängerten Link wurden allerdings andere Inhalte angezeigt. Ungethüm sagte, er habe Interpol am 30. Mai über die Sicherheitslücke informiert, ohne dass die Organisation reagiert habe.