Ex-Bundesliga-Profi läuft bei Anti-Asyl-Demo mit

Erstveröffentlicht: 
16.06.2016

Chemnitz – Bürgerprotest oder Nazi-Nest? Seit Beginn der Anti-Asyl-Demos gehen die Meinungen über Einsiedel auseinander. Der Ort ist weit über die Grenzen Sachsens bekannt geworden.

 

Aber stimmt das in der Öffentlichkeit gezeichnete Bild? Nein, findet Ex-Fußballprofi Michèl Mazingu-Dinzey. Der 43-Jährige besucht gerade einen Ex-Teamkollegen in dem Chemnitzer Ortsteil.

 

Da haben viele Einsiedler nicht schlecht gestaunt. Zur Demo am Mittwochabend reihte sich ein Farbiger mit ein. Michèl Mazingu-Dinzey – ehemaliger deutsch-kongolesischer Profi-Fußballer, der für den VfB Stuttgart, TSV 1860 München, den FC St. Pauli und Hertha BSC 88 Mal in der Bundeliga und für Hannover 96, Hertha und Eintracht Braunschweig 73 Mal in der 2. Liga spielte. 

 

Nach der Demo in Einsiedel postete Dinzey auf Facebook: „Viele Nachrichten haben mich veranlasst, mir persönlich ein Bild von dem Marsch zu machen. Es heißt ständig, in Sachsen ist alles rechts oder vieles! Ich kann das nicht bestätigen.“

 

Was folgte, war ein Shitstorm im Sozialen Netzwerk. Vor allem Fans des FC St. Pauli, wo Dinzey von 2004 bis 2007 spielte, verstehen die Aktion des Ex-Profis nicht und kritisieren sie heftig.

 

Was Demo-Organisator Ronny Matthes (43) nicht versteht: „Wir haben eingentlich die ganze Zeit über Fußball gequatscht. Wir sind nicht gegen Ausländer, protestieren aber gegen die Asyl-Politik der Bundesregierung.“

 

Viele hatten erst gar nicht gewusst, wer der Gast war. „Ich Nachgang habe ich von vielen Demo-Teilnehmern positive Reaktionen bekommen, dass Michèl Mazingu-Dinzey zufällig im Ort war“, so Ronny Matthes.

 

Begonnen hatten die Proteste, als das Land Sachsen und die Stadt Chemnitz entschieden, in Einsiedel eine Erstaufnahme (EAE) zu eröffnen. Die EAE ist für rund 500 Migranten ausgelegt, etwa 100 Flüchtlinge – hauptsächlich Familien – leben momentan dort.

 

Im Januar kam es zu teils heftigen Protesten, als die ersten Flüchtlinge einzogen. Einsiedel machte bundesweit die Runde.