Ceci n'est pas un exercice - Ein weiterer Donnerstag gegen das loi travail und darüber hinaus

Verfasst von: Johhny (Account: Johhny). Verfasst am: 03.06.2016 - 14:39. Geschehen am: Donnerstag, 02. Juni 2016.

Da die beiden Gewerkschaftsverbände CGT und FO darauf verzichtet hatten, am gestrigen Donnerstag neue Manifestationen in der französischen Hauptstadt zu veranstalten, gab es in Paris, anders als z.B. in Nantes oder Rennes, lediglich eine Demonstration der streikenden Eisenbahner*innen.

Diese fiel allerdings mit einigen tausend Teilnehmer*innen relativ gross aus und stand angesichts der solidarischen Teilnahme etlicher anderer Gruppen und Individuen, auch aus dem anatagonistischen Sektor, unter besonderer Beobachtung durch die "Sicherheitskräfte". Diese mussten dann zusehen, dass sich nach der eigentlichen Demonstration noch etliche Leute in die Metro setzten, um in Richtung des Messegeländes Parc des Expositions de la Porte de Versailles zu gelangen, wo Staatspräsident Hollande zeitgleich an einer Veranstaltung teilnahm. Schon in der U Bahn wurden die Fahrgäste u.a. per Mega über die diversen Anliegen der Bewegung gegen das loi travail informiert und die Bullen nahmen zwar die Leute beim Verlassen der Metro in Empfang, konnten aber nicht verhindern, dass sich nach kurzer Zeit eine manif sauvage in Bewegung setzte. Munter und schnellen Schrittes ging es dann durch die Strassen des 15. Bezirks, auf die Fahrbahnen gezerrte Mülltonnen und Bauabsperrungen wiesen den nacheilenden Bullen den Weg. Denen gelang es aber nicht, dass Treiben zu beenden, geschweige denn zu verhindern, dass die Scheiben von diversen Banken und Vertretungen von Grosskonzernen zu Bruch gingen. Am Ende liessen sich dann die völlig ausgelaugten Bullen von ihren Fahrzeugen wieder einsammeln und natürlich mussten dann auch noch irgendwie einige Leute festgenommen werden, um angebliche Erfolge vorweisen zu können.

In Nantes war die gestrige Demo, im Gegensatz zu den letzten Wochen, mal nicht von der Präfektur verboten worden. Und so zogen einige tausend Leute (CGT: 5000) durch die Stadt, darunter auch ein antagonistischer Block von einigen hundert Leuten. Nach der eigentlichen Demo zog es noch etliche Leute zu den Absperrungen der Bullen in der Innenstadt, die mit Parolen verziert wurden, bevor die "Sicherheitskräfte" mal wieder alle mit ordentlich Tränengas bedachten. Im Zuge der Auseinandersetzungen gingen diverse Scheiben, u.a. am Rathaus von Nantes zu Bruch.

In Rennes hielten sich die Sachbeschädigungen während der Demo in Grenzen, dass brutale Vorgehen der Bullen, bei dem u.a. mehrere Reporter verletzt und Gruppenfahrzeuge als Waffen gegen Demonstrant*innen eingesetzt wurden, machte alllerdings Schlagzeilen bis weit in die bürgerliche Presse (so berichtete sogar der rechte Figaro über die Vorfälle).

Auch in weiteren franzöischen Städten kam es gestern zu Demos und Aktionen, in Marseille und Le Havre, wo der Organisierungsgrad der Malocher*innen relativ gross ist, kam es auch zu einer zahlenmäßig grösseren Teilnahme an den Protesten. Bei Toulouse wurde eine Mautstelle der Autobahn von Aktivist*innen gekapert und alle durften passieren, ohne zu bezahlen, bei Blockadeaktionen auf dem Ring kam es zu Zusammenstössen mit den Bullen, bei denen laut Angaben der Bullen acht der ihrigen verletzt worden sind.

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Feature

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Frankreich

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