Mitgliederversammlung der Kreis-AfD: Von Extremwerten und Potenzialen

Erstveröffentlicht: 
12.05.2016

Zufriedene Mienen gab es jetzt auf der ersten Mitgliederversammlung der Landkreis-AfD nach der Landtagswahl am 13. März, bei der die Partei mit einem Stimmenanteil von 15,1 Prozent die drittstärkste in Baden-Württemberg wurde.

 

Von Julius Steckmeister

 

Neben einer Wahlnachlese galt es für die anwesenden 20 Stimmberechtigten, den Gesamtvorstand neu zu besetzen. AfD-Neuzugang Harald Kraus, Eschbachs früherer Bürgermeister und bis vor kurzem CDU-Mitglied, ist nun einer der Beisitzer.

In seinem Rechenschaftsbericht ging AfD-Chef Volker Kempf auf die Landtagswahl ein. "An diesen Ergebnissen müssen wir uns messen lassen." Einen "Extremwert nach oben" veranschaulichte er am Beispiel Umkirch. Hier, wie auch in Freiburg-Landwasser, seien Spätaussiedler beziehungsweise ehemalige Anhänger der Sozialdemokraten ein wichtiger Faktor. "Extremwerte nach unten" gebe es in Merzhausen und Hinterzarten oder den Stadtteilen Wiehre und Vauban. "Hier haben wir uns relativ schwergetan, der Speck- und Rotweingürtel ist unsere eigentliche Problemzone." Es sei wichtig, "sich breiter aufzustellen, thematisch mehr auszudifferenzieren und die Problemzonen besser anzugehen". Kempf sieht für den 2017 anstehenden Bundestagswahlkampf "Potenzial nach oben".

Derzeit gehören der AfD im Landkreis rund 100 Mitglieder an. Als Zukunftsthemen nannte Kempf den Abschied von der "Euro-Wunschwelt", den Kampf gegen die "Aushebelung des Asylrechts durch Massenzuwanderung" sowie das "neue Thema Islam" und das damit verbundene Entstehen von "Parallelgesellschaften", die es zu verhindern gelte.

"Ich möchte mich lieber bei den Beisitzern zur Verfügung stellen", sagte Harald Kraus, als er vor der Wahl der drei stellvertretenden Kreisverbandssprecher vorgeschlagen wurde. Mit 18 Stimmen wurde Volker Kempf im Amt bestätigt. Zuvor war einstimmig beschlossen worden, nicht auf eine Doppelspitze zu setzen, um "schnellere Reaktionsfähigkeit und größere Flexibilität" zu gewährleisten. Als Stellvertreter bestätigt wurden mit jeweils 20 Stimmen Rettungsassistent Andreas Juschkat, Gynäkologe Wolfgang Ott und Studienrat Achim Hausen.

Langwieriger gestaltete sich die Wahl der fünf Beisitzer. Während Kempf sich dafür aussprach, die einzelnen Kandidaten nach Funktion zu wählen, sprachen sich die anderen Stimmberechtigten für eine Wahl en bloc aus. 18 Stimmen errang Hotelfachfrau Christiane Meindl, die für Organisatorisches verantwortlich bleibt und sich für die Zielgruppe Frauen engagieren will. Mit zwölf Stimmen wurde Michael Groß aufgenommen – er will sich im Bereich Neue Medien einbringen. 19 Stimmen gab es für Harald Kraus, der sich für "strukturelle Fragen, Strategie und Öffentlichkeitsarbeit" starkmachen möchte und deutlich machte, dass "nach rechts außen klar abgegrenzt werden müsse", da die Zukunft der AfD im "national-konservativen Bereich" liege. "Ich möchte die Partei mehrheits- und regierungsfähig machen", betonte Kraus. Stimmenkönige wurden Rechtsanwalt Oliver Kloth, für Juristisches zuständig, und als Vertreter der Jungen Alternative (JA) der Student Marco Näger. Schatzmeister bleibt Geophysiker Bertram Perathoner, Schriftführer der Beamte a. D. Michael Pfister.