Ein analytisch-satirischer Abend mit guter und schlechter Musik, zur Erforschung eines Phänomens, das Schlüsse auf die Verrücktheit des kapitalistischen Ganzen erlaubt. Von und mit Thomas Ebermann und Kristof Schreuf.
In den vergangen Jahren haben sich einige Tausend
Unternehmen eine Firmenhymne zugelegt. Sie versprechen sich davon – in
Kombination mit anderen Maßnahmen von Gehirnwäsche und corporate
identity – dass die Motivation der Belegschaft steige und der
Krankenstand sinke. Wenn man schon, um in der Arbeitswelt zu bestehen,
immer neue Höchstleistungen der Entsagung meistern muss, so soll man
doch besingen, wie gut man es gerade in dieser Firma mit ihren fairen Chefs
und menschheitsbeglückenden Produkten angetroffen hat. Die
Fernsehberichte, die infantile Belegschaften beim Singen ihrer Hymne
zeigen, lassen uns in scheinbar glückliche Gesichter blicken. Aber – so
lautet der letzte Hoffnungsstrohhalm der Gesellschaftskritiker_inne n
– vielleicht sind sie ja gar nicht freiwillig angetreten. Vielleicht
fürchten sie ja bloß die Repression, die allen Verweigerern des
gutgelaunten Mitmachens droht.
Vielleicht aber – das wäre die
schrecklichere Variante – ist der Fremdzwang, die Erniedrigung zum
Humankapital, schon in das Fühlen und Wollen der Lohnarbeiter_innen
eingedrungen. Oder man kann die ganze Scheiße – die Arbeitswelt und die
ihr so ähnliche Gestaltung der ‘Freizeit’ – nur ertragen, indem man sich
beides als erfüllt und spannend zurecht lügt.
Thomas Ebermann
(Autor des Theaterstücks “Der Firmenhymnenhandel”) reflektiert diese
Zusammenhänge; Kristof Schreuff (letzte CD: “Bourgeois with guitar”)
fällt ihm musikalisch ins Wort, bebildert und widerspricht.
Auf
der Leinwand zelebrieren hochkarätige Musikerinnen und Musiker
absoluten Schund. Firmenhymnen wortgetreu, aber teilweise mit
verführerisch guter Musik unterlegt: Bernadette La Hengst, Lisa
Politt, Thomas Pigor, Dirk von Lowtzow (Tocotronic), Gustav Peter
Wöhler, Schorsch Kamerun (Die Goldenen Zitronen), Rocko Schamoni, Harry
Rowohlt, Horst Tomayer, Jens Rachut und viele mehr…
Beginn: 20 Uhr, Wipplingerstraße 23, 1010 Wien
Einlass: 19 Uhr
▶ Ticketvorverkauf: 5€
zu Öffnungszeiten des Archivs:
Mittwoch von 16:00 bis 19:00
Freitag von 17:00 bis 20:00
▶ Abendkassa: 7€
Die Veranstaltung wird gemeinsam mit dem Archiv der sozialen Bewegungen organisiert.