Am 20. Mai 1941 griff die deutsche Wehrmacht (u.a. „Gebirgsjäger“ aus Bad Reichenhall) die griechische Insel Kreta an, hielt sie bis zum 9. Mai 1945 besetzt und beging dort zahlreiche Kriegsverbrechen. Über 3500 Zivilist_innen wurden als Partisan_innen und deren Unterstützer_innen hingerichtet und über 30 Dörfer komplett zerstörte. Zum 75. Jahrestag der deutschen Invasion auf Kreta wollen wir in Bad Reichenhall – einem Ort, an dem bis heute dieser faschistische Angriffskrieg mit all seinen Verbrechen glorifiziert wird – Opfern eine Stimme gegeben. Am Sa, 14. Mai werden wir in Bad Reichenhall ein Hearing (und eine Demo) unter dem Motto „Die Verbrechen der Gebirgsjäger* auf Kreta“ mit einem Zeitzeugen, einem Vertreter eines griechischen Opferverbandes, Historiker*innen und einem Rechtsanwalt organisieren.
Die Veranstaltung beginnt um 12:00 Uhr. Teilnehmende des Hearings sind:
Ralph Klein (Historiker, NRW): Die Kriegsverbrechen der
Bad Reichenhaller Gebirgsjäger
Ralph Klein ist
Historiker und u.a. beim AK „Angreifbare Traditionspflege“ aktiv.
Seine Forschungsschwerpunkte sind die deutschen Kriegsverbrechen in
Griechenland und Italien. Er ist Mitherausgebender des Buches „Mörder
unterm Edelweiß“ und wird seine aktuellen Forschungsergebnisse zu
den Bad Reichenhaller Gebirgsjägern präsentieren.
Nikolaos Marinakis (Zeitzeuge, Kreta): Bericht eines
Überlebenden des Massakers von Skines
Am 01.08.1941
zerstörte die 5. Gebirgsjägerdivision aus Reichenhall das Dorf
Skines und ermordete 148 kretische Zivilist*innen, darunter die
Familie von Nikolaos Marinakis. Der heute 92 jährige überlebte das
Kriegsverbrechen und kämpfte in EPON und ELAS gegen die deutsche
Besetzung von Kreta.
Aristomenis Syngelakis („Nationalrat für
die Forderungen gegenüber Deutschland“, Athen): Die Position der
Opfer
Aristomenis Syngelakis vom Opferverband Ano Viannos und
Mitglied im Nationalrat für die Forderungen gegenüber Deutschland
wird die Position der Opfer deutlich machen. Es geht um die
Anerkennung der Verbrechen und um die Anerkennung des Leids der
Opfer. Im Gegensatz zur Sicht der deutschen Regierung sind für ihn
die Entschädigungsforderungen nicht vom Tisch
Martin Klingner (Rechtsanwalt, Hamburg): Der juristische
Kampf um Entschädigung
Martin Klingner ist Rechtsanwalt
in Hamburg und im „Arbeitskreis Distomo“ aktiv. Er hat die
Familie Sfountouris in einem Entschädigungsverfahren vor dem
Bundesverfassungsgericht und dem Europäischen Gerichtshof für
Menschenrechte vertreten.
Moderation: Stephan Stracke (Historiker,
Wuppertal)
Moderiert wird das Hearing von Stephan Stracke
. Die Fortschungsschwerpunkte des Historikers aus Wuppertal sind:
Geschichte des Nationalsozialismus, Täter-Forschung, Zweiter
Weltkrieg und Arbeiter*innenbewegung.
Nach dem Hearing wird es unter dem Motto „Euer Verdrängen kotzt uns an! NS-Verbrechen benennen! Opfer entschädigen! Rechte Traditionspflege angreiffen!“ eine antifaschistische Demonstration (Aufruf: https://badreichenhall.tk/2016/04/euer-verdraengen-kotzt-uns-an/) durch Bad Reichenhall geben. Auftakt ist um 17:00 Uhr in der Kurstraße nähe königliches Kurhaus.
Anreise – Zugtreffpunkte:
München: 8:30 Uhr Hauptbahnhof
Rosenheim: 09:15 Bahnhof
Salzburg: 09:50 Hauptbahnhof
Weitere Infos, Zugtreffpunkte etc: www.badreichenhall.tk