Die Polizei vermutet hinter der Attacke auf das französische Konsulat in Frankfurt Autonome. Inzwischen ging ein Bekennerschreiben ein. Am Tatort traf die Polizei nur noch einen Fotografen an, den sie festnahm.
Von Sonja Süß
Protest müsse auch "weh tun", heißt es in einem anonymen Bekennerschreiben, das am Mittwoch an Pressevertreter verschickt wurde. Es sei um Solidarität mit Protesten in Frankreich gegangen. Aus einer nicht angemeldeten Demo waren am Abend zuvor Steine und Farbflaschen auf das französische Konsulat geworfen worden. Die Polizei sprach von etwa 30 Aktivisten, das Bekennerschreiben spricht von hundert.
Anschließend verschwanden die Aktivisten, bevor die Polizei das Konsulat erreichte. In dem Bekennerschreiben wird jetzt gedroht: "Wir waren auch vorbereitet, unsere Demonstration gegen Polizeiangriffe zu verteidigen." Weitere Aktionen sollen folgen, wird angekündigt. Die Polizei ermittelt unter anderem wegen schwerem Landfriedensbruch.
Den einzigen, den die Polizei noch antraf, war ein Fotograf, der Fotos von dem beschädigten Konsulat machen wollte. Die Beamten nahmen ihn fest,obwohl er seinen Presseausweis vorzeigte. Seine Fotoausrüstung wurde beschlagnahmt.
Der 24 Jahre alte Student sagte hessenschau.de, die Beamten hätten seine Festnahme mit dem Satz "ein Presseausweis ist kein Freifahrtschein" begründet. Seinen Namen möchte er aufgrund des Verfahrens nicht in den Medien veröffentlichen, bei Twitter ist er unter dem Namen @Protestfotografieffm aktiv.
Auf Nachfrage bestätigte die Frankfurter Polizei, dass sich der Fotograf mit einem Presseausweis ausgewiesen habe. Er sei wegen dem Verdacht einer Tatbeteiligung und Überprüfung seiner Identität in Gewahrsam genommen worden, teilte die Polizei mit.
Der Fotograf gab an, in einem Polizeirevier in Bockenheim für zweieinhalb Stunden in einer Zelle festgehalten worden zu sein. Gegen Mitternacht wurde er freigelassen.
Bei dem Presseausweis des Fotografen handelt es sich um einen Jugendpresseausweis. Dieser Ausweis kann bis zum Alter von 27 Jahren beantragt werden, wenn eine entsprechende journalistische Arbeit nachgewiesen wird.
Neben der Fassade des Konsulats ist bei dem Angriff am Dienstagabend laut Polizei auch eine benachbarte französische Reiseagentur beschädigt worden. Es sei an beiden Orten "umfangreicher Sachschaden" durch Steine und Pyrotechnik entstanden, erklärte die Polizei. Aufgrund der Ereignisse in Brüssel und Paris, habe man am Dienstagabend zunächst einen Terrorakt nicht ausschließen können. Mittlerweile geht die Polizei von einer Aktion linker Autonomer aus.