[Mittelsachsen] Vom schwierigen Ausstieg

Maik Scheffler und Christoph Sorge (l.) haben den Ausstieg aus der rechten Szene geschafft.
Erstveröffentlicht: 
27.02.2016

Ehemalige Aktivisten der rechten Szene treffen Schüler - Die Schüler der achten Klassen und die des Neigungskurses Geschichte der neunten Klassen der Oberschule Oederan hatten am Donnerstag Gelegenheit gleich zwei Aussteiger aus der rechten Szene kennen zu lernen. Christoph Sorge gehörte zehn Jahre als Aktivist zu einer freien Kameradschaft, Maik Scheffler schaffte es von den Hammerskins bis in die NPD-Fraktion im Sächsischen Landtag. Beide haben mithilfe von Michael Ankele und dessen Projekt "ad acta" vor drei beziehungsweise eineinhalb Jahren den Ausstieg geschafft. Ankele hat in 15 Jahren rund 100 Klienten in seinem Projekt betreut, wie er sagte, und arbeite seit längerem verstärkt auch in Mittelsachsen.

 

Anhand einer Aussteigergeschichte wurden in einem lebhaften Diskurs mit den Schülern die Gründe für ein "Hineinrutschen" in die rechte Szene herausgearbeitet, aber ebenso einige Aspekte, die zum Ausstieg führen können. Sorge und Scheffler konnten aus eigenem Erleben zahlreiche Gesichtspunkte beleuchten, so den Unterschied zwischen der rechten "Straßenszene" und der eher intellektuellen "Politszene". Maik Scheffler bekannte, einst einer der größten Propagandisten gegen Asylbewerber gewesen zu sein. Und er schilderte, wie seine Begegnung mit einer Gruppe Syrer, denen er als Dozent die deutsche Sprache beibrachte, seine Meinung änderte. "Aus meiner Sicht sind soziale Kontakte am wichtigsten, um Vorbehalte gegenüber Ausländern oder anderen Gruppen zu beseitigen."

Am Ende waren sich Schüler und Lehrer einig, einen sehr interessanten Block erlebt zu haben. "So authentisch kann das kein Buch und können auch wir das Thema nicht rüberbringen", sagte Schulleiter Frank Hunger. Er war sich mit seinen Kolleginnen einig, dass das Projekt in den folgenden Jahren fortgeführt werden sollte. Von der Veranstaltung in Oederan berichtet übrigens auch ein Team des Schweizer Fernsehens.