[GR] Situation auf Samos

Grenzen weg!

STILL LOVING FREEDOM OF MOVEMENT! Aufgrund der repressiven Politik der EU- und der die Mitgliedschaft anstrebenden Staaten entlang der sogenannten Balkanroute verschärft sich die Lage der in Griechenland ankommenden Flüchtlinge, sowie die Lage Griechenlands selbst.

 

Nachdem die Weiterreise für afghanische Migranten nicht mehr möglich und die Anzahl der Syrer und Iraker, die derzeit die Grenze noch passieren dürfen, auf wenige Hundert gesunken ist, lassen die Konsequenzen nicht lange auf sich warten. Sämtliche Camps auf dem griechischen Festland sind überfüllt, verzweifelte Geflüchtete machen sich zu Fuß auf den Weg von Athen in Richtung Norden, um am mazedonischen Grenzzaun zu scheitern.

Auch die Weiterleitung der Geflüchteten von den Inseln Richtung Athen ist davon betroffen, da auch Afghani mittlerwile länger auf ihre Papiere warten müssen. So ist das sogenannte Screeningcenter auf Samos weiterhin am Limit der Aufnahmekapazitäten.

Die Lage der in einer Polizeistation separat inhaftierten Geflüchteten ist trotz mittlerweile stattfindendem prisoner support weiterhin schlecht (siehe link unten). Seit Anfang Februar sind zudem auch Menschen mit türkischer Nationalität inhaftiert. Ihnen wird Schlepperei vorgeworfen. Sie werden nach Athen gebracht, wo bis zu 25 Jahre Knast auf sie warten.

 

Die Infrastruktur des Camps am Berg, das früher Gefängnis und offiziell jetzt schon Hotspot sein soll ist nach wie vor für 250 Personen ausgelegt und in sehr marodem Zustand. Trotzdem sind dort gerade ca. 600-800 Menschen, die teilweise im Freien oder in Zelten schlafen untergebracht. Die Versorgung der Neu-Ankommenden mit Zelten, Decken und Kleidung ist spontan von Medicins sans Frontieres (MsF) geregelt. Frontex hat sich eingerichtet und bearbeitet die Registrierung, ihrer Meinung nach laeuft alles nach Plan. Die nächste inoffizielle Eröffnung des Hotspots soll laut eines Vertreters der EU Kommision am 7.3.2016 sein. Der Bezug des Camps soll laut der selben Quelle am 15.3. stattfinden.

 

Apostoloi (NGO der orthodoxen Kirche Griechenlands) aus Athen soll die Nahrungsversorgung im Hotspot sicherstellen. Die Kapazität des Hotspot beläuft sich auf 1000 Personen. Das zu erwartende Plus an Menschen (3000 im Sommer 2015) soll von lokalen Strukturen, die bisher bereits das Mittagessen stemmen, versorgt werden. Allerdings ist dies noch in der Planungsphase und wo die Menschen, die nicht in den Hotspot passen untergebracht werden, ist völlig unklar.

Die Beiden Polit- Küchen, die nach dem 6.3. aufgrund lokaler Veränderungen am oberen Camp gemeisam agieren werden, werden nach der Fertigstellung des Hotspots ihre Aktivitäten einstellen, um die Verantwortlichen in die Pflicht zu nehmen für die Versorgung der Flüchtenden Mittel und Gelder bereitzustellen. Es kann nicht sein, dass eine spendenfinanzierte Versorgung langfristig systemimmanent in politische Bestrebungen, die den der dort Aktiven konträr entgegenstehen, miteinbezogen wird.

 

Die NoBorderKitchen wird ab dem 17.3.2016 das Kochen einstellen. Den davon betroffenen Akteuren wurde dies bereits vor einem Monat angekündigt und das konkrete Datum am 3.3. mitgeteilt. Es bleibt zu hoffen, dass die Versorgung der Menschen auf der Flucht weiterhin gewährleistet wird.

Aus Sicht der Aktivist_innen der Noborderkitchen Samos wäre im Rahmen der Planung und Errichtung des Hotspots einer Versorgung aller auf Samos landenden Refugees möglich. Der zuvor improvisierte Notstand hat sich in einen geplanten und EU-finanzierten gewandelt. Es entspricht nicht den politischen Ansprüchen der Aktivist_innen vor Ort einen von Frontex und Militär geführten Hotspot zu unterstützen.

 

Über die weiteren Aktivitäten der NoBorderKitchen Samos wird in den kommenden zwei Wochen entschieden.

Watch out for new information.

 

 

Zu Samos und der Situation im Januar 2016 siehe Link (deutsch/ english): https://linksunten.indymedia.org/node/165890