In der Nacht brennt am Bautzener Husarenhof eine geplante Flüchtlingsunterkunft. Noch während der Löscharbeiten rufen Schaulustige rechte Parolen und applaudieren. Ermittler finden später Spuren von Brandbeschleuniger.
Dresden.
In der Nacht zu Sonntag ist am Bautzener Husarenhof eine geplante
Flüchtlingsunterkunft in Flammen aufgegangen. Gegen 3:30 Uhr brach der
Brand aus und griff schnell auf den gesamten Dachstuhl über. Die
Feuerwehr war mit einem Großaufgebot vor Ort, um die Flammen zu
bekämpfen.
Anwohner und auch einige teils alkoholisierte
Schaulustige hielten sich im Umfeld des Käthe-Kollwitz-Platzes auf.
Manche kommentierten das Brandgeschehen mit ausländerfeindlichen
Parolen, andere applaudierten. Augenzeugenberichten zufolge waren auch
Kinder unter den Schaulustigen. „Wir wollen keine Asylantenheime“ war
auf den angrenzenden Straßen zu hören. Die Polizei nahm die Personalien
mehrerer Schaulustiger auf und erteilte Platzverweise gegen drei
Bautzener. Sie hatten die Arbeiten der Feuerwehr massiv behindert. Zwei
alkoholisierte 20-Jährige kamen dem nicht nach und leisteten Widerstand.
Sie wurden in Gewahrsam genommen, teilte die Polizei mit. Verletzt
wurde durch den Brand niemand.
Die Ermittler gehen gegenwärtig
von Brandstiftung aus. Nachdem die Feuerwehr mit ihrer Arbeit fertig
war, nahmen Brandursachenermittler ihre Untersuchungen in dem Gebäude
auf. Dabei kam auch ein spezieller Spürhund zum Einsatz, Spuren von
Brandbeschleuniger wurden entdeckt. Der Leiter des für Extremismus
zuständigen Operativen Abwehrzentrums (OAZ) der Polizei und Leipziger
Polizeipräsident Bernd Merbit sagte, es werde in „jede Richtung“
ermittelt.
Schon im März sollten eigentlich die ersten Asylbewerber in das ehemalige Hotel einziehen, das Landratsamt wollte am 10. März zu einem Tag der offenen Tür in die für 300 Asylbewerber geplante Unterkunft einladen. Doch daraus wird nun nichts: Das Dach des ehemaligen Hotels wurde durch die Flammen nahezu vollständig zerstört.
Sachsens Ministerpräsident Stanislaw Tillich (CDU) hat die fremdenfeindlichen Vorfälle in Clausnitz und Bautzen inzwischen als „widerlich und abscheulich“ bezeichnet.
Die Vorfälle in Bautzen machten am Sonntag nicht nur deutschlandweit Schlagzeilen. Auch internationale Medien wie die BBC, der San Francisco Chronicle oder die Washington Post berichteten.