Zum ersten Mal seit der Franco-Diktatur
Am Morgen des 18.
März 2009 (Mittwoch) wurde eines der Gebäude der Universität von
Barcelona von Spezialeinheiten (“Mossos d'Esquadra”) geräumt. Das
Gebäude war seit Dezember besetzt. Zu Beginn erwarteten die
StudentInnen nicht, was passierte, aber sobald sie draußen waren,
beschlossen sie, den Verkehr zu blockieren, indem sie sich mitten auf
die Straße setzten, genau vor das geräumte Gebäude. Die
Spezialeinheiten griffen mit heftiger Brutalität an und verhafteten
mindestens zwei Menschen. Die Feindseligkeiten dauerten den Rest des
Morgens an, wobei Polizisten überall im Stadtzentrum StudentInnen
jagten und jeden verprügelten, der ihnen im Weg war.
Am
Nachmittag wurde eine weitere Demonstration angesagt, die ebenfalls in
einem völligen Gemetzel der Terroristen in Uniform endete, die nicht
einmal zögerten, jeden Passanten, auf den sie stießen,
zusammenzuschlagen. Über 80 Menschen mussten medizinisch behandelt
werden, darunter JournalistInnen und PassantInnen einschließlich eines
zehnjährigen Jungen.
Sobald sie sichere Bereiche des
Stadtzentrums erreichten, wo die Straßen enger sind, schafften es
einige Gruppen von StudentInnen, die Einheiten zu blockieren, und
warfen einige Steine auf die Polizei. In jedem Fall war die allgemeine
Stimmung von Demoralisierung, Ohnmacht und zurückgehaltener Wut
geprägt. Einige denken, dass der Konflikt einen Schritt weitergehen und
ein “ernsteres” Gesicht bekommen muss. Lasst uns hoffen, dass das
passiert.
In Italien kam es zu ähnlichen Ereignissen, vor allem
in Rom vor der Universität “La Sapienzia”. Beide StudentInnenbewegungen
haben zum Ziel, die Einführung des so genannten “Plan Bologna” zu
stoppen. Dieser würde die Universität (noch mehr) in einen Anhang der
kapitalistischen Unternehmen verwandeln und sie der totalen Kontrolle
und der vollständigen Beherrschung durch die Interessen der Kräfte des
freien Marktes überlassen. In Spanien ist die Hochschulbildung nicht
kostenlos (man muss sehr hohe Gebühren zahlen), anders als in anderen
europäischen Ländern wie etwa Griechenland oder Bulgarien.
Der
Plan Bologna würde aber ein noch mehr wettbewerbsorientiertes Modell
von Höherer Bildung und wahrscheinlich eine Erhöhung der Gebühren mit
sich bringen. Er würde auch den Einzug der Unternehmen in die Campusse
zulassen und so die Rolle der Universität als bloße Fabrik zur
Erzeugung spezialisierter und gefügiger Arbeitskräfte verstärken. So
naiv wie es scheinen mag, meinen manche StudentInnen in Spanien noch
immer, dass die Bildung sowohl frei von Gebühren als auch von
Manipulation durch die Interessen von Markt und Staat sein sollte. Sie
wollen die Universität zu einem Ort öffentlicher Begegnung und
Selbstverwaltung machen. Eine bedeutende Anzahl spanischer StudentInnen
zeigt wachsendes Interesse an der Weise, wie Gleichaltrige in
Griechenland es geschafft haben, den “Plan Bologna” in ihrem eigenen
Land zu stoppen.
Lasst uns also die internationale Solidarität ausbauen. Nieder mit dem Staat, nieder mit dem Kapitalismus!!!
Selbstverwaltung in jedem Aspekt unseres Lebens.
Quelle:
http://www.indymedia.org.uk/en/2009/03/424632.html
Video:
http://e.static.blip.tv/cache/1891138/
Weiterlesen:
http://madrid.indymedia.org/feature/display/226
http://madrid.indymedia.org/feature/display/229
Mobilisierung gegen Bologna:
http://movimiento.noabolonia.org/