Freiburg als Studentenstadt hat ein buntes Nachtleben. Umso erstaunlicher, dass jetzt angeblich Flüchtlingen der Zutritt zu Diskotheken und Clubs verwehrt wird, wie die "Badische Zeitung" berichtet.
Weil es vermehrt zu Taschendiebstählen und sexuellen Belästigungen durch Ausländer gekommen sei, hätten sechs Nachtclubbetreiber den Einlass für Flüchtlinge verschärft, berichtet die "Badische Zeitung" (Samstagsausgabe). Ein Lokal mache es von der Veranstaltung abhängig, ob Ausländer Zutritt haben. Für einen anderen Club benötige der Gast eine spezielle Einlasskarte, die nur derjenige erhalte, der Gewalt, Sexismus und Diskriminierung ablehne.
Nach SWR-Recherchen hat die überwiegende Zahl der Diskotheken in Freiburg keine Probleme mit Asylbewerbern. Grundsätzlich würde es am Eingang Passkontrollen geben, nur schlecht angezogene, betrunkene oder offensichtlich gewaltbereite Menschen würden nicht eingelassen, hieß es. Eine Polizeisprecherin gab gegenüber dem SWR an, dass es mehr Taschendiebstähle gäbe und dass nachts in Freiburg mehr Männergruppen unterwegs seien. Einen erwiesenen Zusammenhang mit Flüchtlingen gebe es bislang aber nicht.
Auch Freiburgs Sozialbürgermeister Ulrich Kirchhoff (SPD) war überrascht. "Uns war das nicht als akutes Problem bekannt", sagte der für Soziales, Integration und Kultur zuständige Bürgermeister. Überwiegend verhielten sich die etwas mehr als 3.000 in der Stadt untergebrachten Asylbewerber "ordentlich", "schwarze Schafe" gebe es aber überall. Kirchhoff betonte: "Es gilt das Diskriminierungsverbot. Man darf nicht eine Personengruppe pauschal ausschließen", sagte er am Samstag. Die Willkommenskultur sei in Freiburg stark ausgeprägt. "Aber es muss auch eine Anerkennungskultur geben, was die Gesetze betrifft." Er wolle sich mit seinem Haus beraten, inwieweit die Stadt Verhaltenskonzepte erstellen könnte, um Asylbewerbern den Start in Deutschland zu erleichtern.
Ob ein Türsteher bestimmte Personen in eine Disco einlässt, obliegt dem Club. Pauschale Einlassverbote etwa für alle Flüchtlinge sind laut Polizei rechtswidrig.