Berichte über Diebstahl und Belästigung: Freiburger Diskotheken verwehren Flüchtlingen Zutritt: Sozialbürgermeister will Verbot prüfen

Erstveröffentlicht: 
23.01.2016

Seit der Silvesternacht hatte es vermehrt Berichte über Straftaten von Asylbewerbern in Nachtclubs gegeben. Als erste Stadt hatte Freiburg eine radikale Maßnahme ergriffen und Flüchtlingen pauschal den Zutritt zu Diskotheken verboten. Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach erklärte das Verbot für rechtswidrig.

 

Das Verbot gelte für nahezu alle Clubs und Diskothen in Freiburg, berichtete die "Badische Zeitung" am Freitag. Grund seien Zwischenfälle und sexuelle Übergriffe auf Besucherinnen, die sich in der letzten Zeit in einigen Lokalen ereignet hätten. Das pauschale Besuchsverbot stieß bei Sozialbürgermeister Ulrich von Kirchbach jedoch auf Unverständnis. "Es gilt das Diskriminierungsverbot. Man darf nicht eine Personengruppe pauschal ausschließen", sagte von Kirchbach am Samstag der Deutschen Presse-Agentur.

 

"Sehen keinen anderen Weg, Probleme in den Griff zu kriegen"

Die Zeitung zitiert am Freitag etwa eine E-Mail, in der die Betreiber des Clubs White Rabbit schreiben: "Wir haben beschlossen, dass wir vorerst keine Menschen mehr in das White Rabbit reinlassen werden, die nur eine Aufenthaltsgestattung besitzen." Der Schritt sei den Gastronomen zwar nicht leicht gefallen, sie sähen aber keinen anderen Weg, "wie wir gewisse Probleme mit Geflüchteten in den Griff kriegen können". Die Polizei habe keine Zunahme derartiger Straftaten feststellen können, hieß es weiter in dem Bericht. Es seien allerdings mehr Taschendiebstähle registriert worden.

Laut den Club-Betreibern kam es in ihrem Lokal zu Taschendiebstählen und einer Messerattacke auf einen Türsteher. Auch Fälle sexueller Belästigung hätten sich in der letzten Zeit gehäuft. Männer hätten versucht, in die Kabinen der Frauen-Toiletten einzudringen und eine Frau sei sogar beinahe vergewaltigt worden.
"Das braucht Fingerspitzengefühl"

Auch in anderen Freiburger Diskotheken hatte es laut der Zeitung Diebstähle und Belästigungen gegeben. In einem Lokal sei die Einlasspolitik verschärft worden, nachdem Warnschilder in mehreren Sprachen nicht geholfen hätten.

Der Betreiber der Studentendisko El.Pi gewähre nur einer kleinen Gruppe von Flüchtlingen pro Abend Zugang. "Wir haben traditionell eine harte Tür. Die Türsteher sind marokkanischer Abstammung und kennen ihre Pappenheimer. Das braucht Fingerspitzengefühl."

 

Polizei will Kontrollen verschärfen

Die Polizei will nun nachts noch stärker Personenkontrollen durchführen. Dem Leiter des Innenstadtreviers Freiburg-Nord sind die Vorfälle in den Clubs zwar laut der "Badischen Zeitung" nicht bekannt. Die Anzahl der Männergruppen, die nachts durch die Straßen zögen, habe aber zugenommen. "Wenn viele an der Tür abgewiesen werden, werden sie aggressiv, und das Problem verlagert sich auf die Straße", sagte er der Zeitung.
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