Leipzig – Droht Leipzig nach dem Hooligan-Überfall auf Connewitz jetzt ein nie da gewesener Chaoten-Krieg?
BILD sprach mit Polizeipräsident Bernd Merbitz (59).
BILD: Herr Merbitz, hat Leipzig so einen rechten Gewaltausbruch je erlebt?
Merbitz: „Das Vorgehen kann nicht mit Vorkommnissen aus der Vergangenheit verglichen werden. Es war das erste Mal, dass eine mindestens in Teilen rechtsmotivierte Gruppierung plötzlich in Connewitz auftritt und einen schweren Landfriedensbruch verübt.“
BILD: Der Beginn einer Gewaltspirale?
Merbitz: „Das stellt eine neue Qualität in der Auseinandersetzung zwischen Rechts- und Linksextremisten dar. Beide Lager sind gewillt, den Gegner an Orten zu bekämpfen, die dieser als ‚heimisches Gefilde‘ betrachtet. Ja, es ist leider eine weitere Zuspitzung zu befürchten.“
BILD: Wie wird die Polizei darauf reagieren?
Merbitz: „Es ist naiv zu glauben, dass wir mit polizeilicher Prävention die Denkweise dieser Personen oder ihre Gewaltbereitschaft beeinflussen können. Auf diese Ereignisse kann nur mit engmaschiger Informationsgewinnung reagiert werden. Wir müssen zur richtigen Zeit am richtigen Ort sein.“
BILD: Wird die Polizei-Präsenz in Connewitz erhöht?
Merbitz: „Das ist nicht sinnvoll. Die Rechten hatten diesen Tag auserkoren. Sie konnten sicher sein, kaum auf Linksautonome zu treffen. Das wird sich alsbald nicht wiederholen.“