Bärtiger entreißt Lucke Listen: Partei Alfa bei Unterstützersuche gestört

Erstveröffentlicht: 
15.01.2016

Alfa-Parteichef Bernd Lucke werden zwölf Blätter mit Unterstützer-Unterschriften entrissen. Er rennt dem Dieb hinterher, doch der entkommt.

 

"Am späten Nachmittag wurde Bernd Lucke von einer heimtückischen Aktion überrascht: Ein angeblich interessierter Passant entriss ihm während des Gesprächs die Mappe mit allen unterschriebenen Formblättern und sprintete davon. Lucke verfolgte den Flüchtenden, der ihm eine Mülltonne vor die Füße warf und anschließend auf einem Fahrrad entkam" - so beschreibt Julian Brosch, der für die Partei Alfa im Wahlkreis Hall antreten will, den Vorfall. Mit "Lucke in Hall attackiert - Alfa-Chef wurde bei Unterschriftensammlung übel mitgespielt" wird die Pressemitteilung betitelt.

 

Der Professor, der einst die AfD gründete, als Europaabgeordneter gewählt wurde und sich von der nach rechts driftenden AfD trennte, warb in Hall um Unterstützer für seine neue Partei - die Allianz für Fortschritt und Aufbruch (Alfa). Er wurde dabei bestohlen. Die Partei erstattete Anzeige.

 

"Eine dritte Person hat sich am Samstag bei uns gemeldet", teilt ein Sprecher der Polizeidirektion Aalen mit. Strafrechtlich würde er die Tat als einfachen "Diebstahl" bezeichnen. Die Abteilung Staatsschutz der Kriminalpolizei ermittelt. Denn: "Es kann sein, dass die Tat politisch motiviert war."

 

Da die Anzeige erst ein Tag nach der Tat einging, sei die Polizei auf weitere Hinweise angewiesen. Die verdächtige Person sei zirka 30 Jahre alt, 1,85 Meter groß, habe ein schmales Gesicht, trug eine blaue Jacke. Signifikant sei ein "Lincoln-Bart" gewesen. Der potenzielle Täter trage also einen Vollbart ohne Oberlippenbart, sagt der Polizeisprecher.

 

Die Partei Alfa geht von einer bewussten Aktion aus. "Wir lassen uns von derartig undemokratischen Aktionen nicht einschüchtern", sagt Julian Brosch. "Wir machen mit verstärktem Elan weiter, jetzt erst recht." Brosch, der bei Heilbronn wohnt, will für den Wahlkreis Hall kandidieren. Dazu benötigt er 150 Unterstützer-Unterschriften von Wahlberechtigten. Er hätte noch Anhänger motiviert, war am Samstag erneut in Hall. Er verkündet: "Unsere Ziele konnten somit trotz der politischen Straftat noch erreicht werden." Am heutigen Mittwoch endet die Frist, um die Listen den Wahlleitern vorzulegen.