Behörden wollen nach kurdischen Demonstrationen vermitteln

Erstveröffentlicht: 
11.01.2016

Heilbronn - Kurden haben am Sonntagabend bei einer spontanen Demonstration Straßen in der Heilbronner Innenstadt blockiert. Als die Polizei die Gruppe von etwa 50 jungen Männern auflösen wollte, gab es Ärger. Zwei Streifenwagen wurden beschädigt, ein Mann festgenommen.

 

Die Stadtverwaltung will nun mit der Polizei und den Kurden nach Lösungen suchen, um solche Ausschreitungen künftig zu verhindern. Zuletzt hatte es mehrere Spontandemos von Kurden gegeben. "Wir sehen das mit Sorge", sagt Anton Knittel, Pressesprecher der Heilbronner Stadtverwaltung. Denn auf den Demos würde Dinge passieren, "die man so nicht akzeptieren kann."

Die Vorfälle vom Sonntag verurteilt auch der Verein der kurdischen Gemeinschaft Heilbronn. "Randale wollen wir nicht", sagt der Vorsitzende Orhan Ates. "Wir als Verein legen viel Wert darauf, dass unsere Demos ordentlich verlaufen."

 

Den Grund für die Spontandemo am Sonntagabend kann er aber verstehen. Im Südosten der Türkei wurden am Sonntag nach Angaben mehrerer Medien zwölf Kämpfer der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK getötet. In kurdischen Gebieten in der Türkei ähnelt die Situation teilweise einem Bürgerkrieg. "In den Medien wird das kaum berichtet", sagt Ates. Die jungen Männer in Heilbronn hätten auf diese Kriegszustände hinweisen wollen. Solche Spontandemos sind nach Auskunft des Heilbronner Ordnungsamts grundsätzlich zulässig − zum Beispiel als Reaktion auf Kriegsaktionen. Doch man dürfe Spontandemos nicht ausnutzen.

 

Die Teilnehmer am Sonntagabend blockierten teilweise Kaiserstraße und Allee sowie Stadtbahnschienen. Sie trugen nach Angaben der Polizei unter anderem Fahnen der verbotenen kurdischen Partei PKK mit sich. Die Polizei wollte die Demo-Gruppe von der Fahrbahn auf den Gehweg umleiten. Einer der Demonstranten rempelte dabei laut Polizei einen Beamten an, worauf er in Gewahrsam genommen wurde. Ein kleiner Trupp aus dem Demonstrationszug beschädigte außerdem die Außenspiegel an zwei Streifenwagen. Mehrere der Teilnehmer müssen mit Anzeigen rechnen, heißt es im Polizeibericht.