Über 400 Menschen machten heute auf das Blutbad in der Türkei aufmerksam. Unter dem Motto „Stoppt das Massaker an der kurdischen Bevölkerung – Kraft und Mut den Revolutionär*innen in Rojava und in der Türkei!“ zogen wir durch die Strassen Berns. Wir haben heute gezeigt, dass wir selbstbestimmt, lautstark und ohne Bewilligung demonstrieren können. Hunderte Flyer wurden an die vielen interessierten Passant*innen verteilt, es wurde zu kurdischer Musik getanzt und wir hinterliessen verschiedene Plakate und sprayten Parolen in der Innenstadt, um unsere Solidarität mit den Kämpfenden in der Türkei und Rojava zu zeigen.
Stoppt das Massaker in der Türkei
Seit bald vier Wochen hat der türkische
Staat Ausgangssperren über zahlreiche kurdische Städte in der Osttürkei
verhängt. Die Ausgangssperren bedeuten, dass über 1.5 Millionen Menschen
von der Aussenwelt abgeschnitten sind. Der Bevölkerung ist es nicht
möglich einkaufen zu gehen und teilweise wurden Stromleitung gekappt.
Das AKP-Regime hat einen offnen Krieg gegen die kurdische Bevölkerung ausgerufen, um einerseits gegen die Autonomiebestrebungen in der Östtürkei vorzugehen und andererseits mehr Wähler*innenstimmen zu gewinnen. Die Bilder aus Cizre, Sur, Silopi, Amed oder Nusaybin erinnern an die zerbombten Städte in Syrien. Auf den Strassen patrouillieren bewaffnete Soldaten und Panzer. Wer sich den Anordnungen des Militärs widersetzt, wird geschlagen, gefoltert oder gar erschossen.
Journalist*innen, die über die
Geschehnisse berichten wollten, wurden von den Sicherheitskräften
weggewiesen oder verhaftet. Die Bevölkerung hat sich vielerorts gegen
die Besatzung des Militärs erhoben und leistet dabei erbitterten
Widerstand.
Protest unerwünscht
Im Vorfeld der Demo wurde mehrfach die
Drohung ausgesprochen, denn „Kurden-Konflikt“ nicht auf die Strassen zu
tragen. Dabei pflegt die Schweiz intensive Wirtschafts- und
Handelsbeziehung mit dem AKP-Regime und trägt somit Mitschuld am
Massaker. So beträgt das Handelsvolumem mit der Türkei über 3 Milliarden
Franken. Darunter fallen beispielsweise Waffenexporte, die gegen die
kurdische Bevölkerung eingesetzt werden oder über Umwege sogar in die
Hände der Daesh (IS) fallen.
Des Weiteren ist die Türkei ein
wichtiger Umschlagsplatz für Erdöl und Gas aus dem nahen Osten. Durch
Unterhändler gelangen Öl-Lieferungen aus Daesh-Gebieten in die Türkei
und werden nach Europa exportiert. Ein Drittel(!) des globalen Ölhandels
wird über die Schweiz abgeliefert.
Rojava
Stoppt das Massaker an der kurdischen Bevölkerung – Kraft und Mut den Revolutionär*innen in Rojava und in der Türkei!