Ex-Legida-Chef willmit OfD aufmarschieren

Erstveröffentlicht: 
08.01.2016

Entscheidung über rechtsextreme Demo offen

 

Damit war im Vorfeld nicht unbedingt gerechnet worden: Neben dem Legida-Bündnis will am Montag auch die rechtsextreme „Offensive für Deutschland“ (OfD) in Leipzig demonstrieren. Wie das Ordnungsamt gestern auf Anfrage mitteilte, liege eine Anmeldung für einen Aufzug vor, der vom Simsonplatz zum Versammlungsort von Legida führen soll. Da sich Legida nun am Naturkundemuseum treffen muss, gab es offenbar eine Planänderung. Auf ihrer Facebook-Seite rief die OfD gestern zu einer Versammlung ab dem Nordplatz auf – Motto: „Zwei Demos, eine Endkundgebung“.

 

Nach Angaben der Stadtverwaltung wurde über die Versammlungsanmeldung noch nicht entschieden. Oh-ne abschließende Kooperationsgespräche gebe es keine festen Routen, hieß es. Frühestens heute Nachmittag sei mit einer Bekanntgabe versammlungsrechtlicher Entscheidungen zu rechnen.

 

Bemerkenswert ist die Konstellation allemal. Bisher hatte vor allem Legida nach außen hin Wert auf eine gewisse Abgrenzung zur OfD um den früheren Legida-Chef Silvio Rösler gelegt. Dieser sei bei Legida mittlerweile eine Persona non grata, hatte ein Insider aus dem islamkritischen Bündnis im vorigen Herbst der LVZ anvertraut.

 

Die Resonanz auf bisherige OfD-Aufzüge war eher verhalten. Bei der ersten Veranstaltung Ende September mobilisierte man rund 350 Teilnehmer, unter denen sich zahlreiche Hooligans befanden, die zum Teil gewaltbereit auftraten. Bei weiteren Versammlungen, etwa im Oktober in der City und in Gohlis, kamen nicht einmal 100 Anhänger zusammen. Selbst bei der gemeinsamen Demo mit der Partei „Die Rechte“ und Thügida Mitte Dezember waren es höchstens 150 Teilnehmer, die auf einer von der Polizei abgesperrten 500-Meter-Route aufliefen.

 

Im Umfeld von OfD-Aufmärschen war es auch zu den schwersten Krawallen von Gegendemonstranten aus der linksautonomen Szene seit Jahren gekommen. Am26. September wurden dabei 21 Polizisten durch Steinwürfe und Böller verletzt, am12. Dezember waren es69 verletzte Beamte. F. D.