In der Silvesternacht kam es in Freiburg zu mehreren Gewalttaten mit mutmaßlich homophobem Hintergrund. Ein schwules Ehepaar hatte den Abend in der Bartasia an der Kaiser-Joseph-Straße verbracht. Als es diese um kurz vor 2 Uhr verlassen wollte, brach an der Garderobe ein Streit aus. Ein Fremder habe einen der beiden grundlos angeschrien, ihn als "Schwuchtel" beschimpft und ihm ins Gesicht geschlagen. Das berichtet ein Zeuge, der mit den beiden Silvester gefeiert hat. Es kam zu einer Schlägerei, an der neben dem Ehepaar noch weitere Männer beteiligt waren – unter ihnen angeblich auch ein Türsteher. "Er hat sie getrennt", sagt der Geschäftsführer der Bar, der namentlich nicht genannt werden will – und bei dem Vorfall selbst auch gar nicht dabei gewesen sei. Einer der Kunden habe an der Garderobe gedrängelt – das habe die Auseinandersetzung ausgelöst. Der Zeuge widerspricht.
Unter Gegenwehr landete das Ehepaar schließlich auf der Straße. Auf
Fotos, die der Zeuge mit seinem Smartphone gemacht hat, ist zu sehen,
wie sich die beiden gegen mehrere Männer verteidigen. Wer sie sind, ist
unklar. "Außer dem Türsteher kenne ich keinen auf dem Bild", so der
Bartasia-Geschäftsführer. Einer der Eheleute liegt zeitweise auf dem
Boden, Andere sind über ihn gebeugt. Sie hätten ihn geschlagen und
getreten, gegen den Kopf. Er erleidet eine Platzwunde. Auch sein Partner
wird im Gesicht verletzt – er liege nun im Krankenhaus und müsse
operiert werden. Das Ehepaar hat Anzeige gestellt, die Polizei
ermittelt.
Um 7.30 Uhr, nur wenige hundert Meter entfernt, war dann die Freiburger
Dragqueen Betty BBQ auf dem Heimweg. Ein unbekannter Mann ging sie am
Bertoldsbrunnen an. "Scheiß schwule Transe, ich box’ dich weg", soll der
gerufen und einem ihrer Begleiter ins Gesicht geschlagen haben, als
dieser sie schützen wollte. Weitere Anzeigen waren die Folge – wegen
Körperverletzung und Beleidigung auf sexueller Grundlage.
Nach den Vorfällen in der Silvesternacht ist für Freitagabend nun eine
Demo gegen Schwulenfeindlichkeit geplant. Sie beginnt um 18 Uhr am
Stadttheater.