Proteste bei Erstaufnahme-Bezug in Einsiedel!

Erstveröffentlicht: 
05.01.2016

Chemnitz - Die Einsiedler sind nicht mehr allein. Die Landesdirektion brachte am Mittag die erste 40 Flüchtlinge im früheren Pionierlager unter - begleitet von wütenden Protesten weniger Randalierer.

 

Seit Monaten diskutieren und demonstrieren die Anwohner von Einsiedel für und gegen die Erstaufnahme. Am heutigen Dienstag schufen die Behörden Fakten.

Sechs Großraumtaxis holten am Mittag 40 Asylbewerber, Familien aus Syrien und Afghanistan, aus dem zentralen Aufnahmelager am Chemnitzer Adalbert-Stifter-Weg ab und fuhren sie in den entlegenen Stadtteil.

 

Die Aktion sprach sich wie ein Lauffeuer herum. Ein knappes Dutzend Asylgegner bildete in der Hauptstraße eine Blockade. Polizeisprecherin Heidi Hennig (60): "Wir forderten die Demonstranten zwei Mal auf, die Straße zu räumen. Als sie dem keine Folge leisteten, schoben die Beamten die Störer beiseite."

 

Während "Pro Chemnitz" bei Facebook von "Polizeigewalt" sprach, erstatteten die Beamten vor Ort Anzeige gegen einen Blockierer wegen Widerstands gegen die Staatsgewalt.

 

Vor dem Erstaufnahmeheim blieb es dank der Polizeisperren ruhig. Die Beamten ließen nur Anwohner passieren. Heidi Hennig: "Weil es weiterhin zu spontanen Demonstrationen kommen kann, bleiben wir vorerst in Einsiedel präsent."

 

Die Landesdirektion wollte mit dem Erstbezug des Heims offenbar ein Zeichen setzen. Denn: Die Erstaufnahmen in Sachsen sind derzeit nicht voll. Behördensprecherin Mandy Taube: "Einsiedel ist einfach sehr gut geeignet für Familien mit Kindern. Darum nutzen wir das."

 

Anwohner am Heim wollten sich gestern nicht zur Flüchtlingsaufnahme äußern. Nur der Einsiedler Helmut Kamprad (65) sagte seine Meinung: "Die große Masse an Flüchtlingen macht uns Angst. Sie verhindert auch eine Integration. Solange keine Nazis mitmachen, demonstrieren wir weiter gegen das Heim!"