Demonstranten fordern mehr Geld für freie Schulen
STUTTGART (lsw). Mehr Geld für die 718 Freien Schulen in Baden-Württemberg forderten die 20 000 Demonstranten am Dienstag vor dem Landtag und auf dem Schlossplatz in Stuttgart. "Uns steht das Wasser bis zum Hals", sagt Markus Stettner-Ruff, Geschäftsführer der Waldorfschule in Schwäbisch Hall. Mit 450 Schülern, Eltern und Lehrern ist er nach Stuttgart gereist, die Demonstration hat er mit der Arbeitsgemeinschaft Freier Schulen vorbereitet. "Auch die kirchlichen Schulen sind dabei", sagt er.
Der Freiburger Erzbischof Robert Zollitsch hatte bereits im November
seinen Unmut geäußert: Freie Schulen, auch die kirchlichen, erhielten
zu wenig Unterstützung vom Land, kritisierte er bei einer Veranstaltung
in St. Blasien im Schwarzwald. CDU und FDP hätten in der
Koalitionsvereinbarung im Frühjahr 2006 höhere Finanzhilfen zugesagt,
dieses Versprechen bislang aber nicht eingelöst.
Bei der Schlusskundgebung forderten die Demonstranten am Dienstag "80
Prozent!". Das ist die Landesförderung, die Freien Schulen laut Gesetz
zusteht – 80 Prozent des Betrags, den öffentliche Schulen für ihre
Schüler ausgeben. Kultusminister Helmut Rau (CDU) weist die Forderung
zurück. "Die Zuschüsse für die Privatschulen werden in den kommenden
Jahren weiter erhöht", betont er. "Allein für 2010 sind im Haushalt
zusätzliche 45,8 Millionen Euro vorgesehen."
Auch FDP-Landtagsfraktionschef Hans-Ulrich Rülke zeigt wenig
Verständnis für die Demonstranten. In der Etatdebatte im Landtag sagt
er: "Der Haushalt ist auch mit 80 Millionen Euro für die Privatschulen
deutlich üppig ausgestattet. Viele Bundesländer beneiden uns für das,
was wir für den Schul- und Bildungsbereich tun."