Ein Bahnwärterhäuschen sorgt für Stress in Auggen: Eine Bürgerinitiative hat das verlassene Gebäude besetzt und sich dort eingenistet. Nun spitzt sich die Lage zu. Die Bahn erstattet Anzeige.
Zwischen der Deutschen Bahn und dem Bürgerbündnis Bahn Markgräflerland
(BBM) geht es um das vom BBM als "Basislager" des Widerstands gegen die
DB-Rheintalbahn-Pläne besetzte Bahnwärterhäuschens auf Höhe des Auggener
Ortsteils Hach.
Die DB hat dem BBM in einem Schreiben mitgeteilt, dass das Unternehmen
Anzeige wegen Sachbeschädigung und Hausfriedensbruchs erstattet habe.
Vertreter der DB hätten, so heißt es in dem Schreiben, in einem
persönlichen Gespräch mit BBM-Mitgliedern Anfang November erklärt, dass
man die "unerlaubte Nutzung des Bahnwärterhauses unter anderem auch aus
Gründen der Verkehrssicherheit" nicht dulden werde.
Die Bahn fordert das BBM auf, bis 30. November Grundstück und Gebäude
zuräumen "sowie die am Gebäude angebrachten Schilder und Gegenstände zu
entfernen". Sollte das Bürgerbündnis dieser Aufforderung nachkommen,
wolle man die Anzeige zurückziehen und von weiteren rechtlichen
Schritten absehen, heißt es vonseiten der Bahn.
Beim BBM wundert man sich vor allem über das von der DB vorgetragene
Argument der Verkehrssicherheit – angesichts des Umstandes, dass sich
die Bahn um das seit geraumer Zeit leer stehende Gebäude bis dato nicht
groß gekümmert hat. "Das Gebäude steht seit etwa fünf Jahren leer",
heißt es in einem Antwortschreiben des BBM an die DB.
"In dieser Zeit wurde das Objekt von Dritten teilweise entkernt, das
Dachfenster wurde beispielsweise ausgebaut das entstandene Loch im Dach
nicht repariert. Dies wurde von uns repariert. Wir hatten den Eindruck,
dass das Objekt dem Verfall preisgegeben wurde. Eine Sachbeschädigung
unsererseits können wir nicht erkennen – im Gegenteil. Wir sicherten die
offen stehende über zwei Meter tiefe Klärgrube. Dass der Eigentümer
seiner Verkehrssicherungspflicht in dieser Zeit nachgekommen ist, war
nicht erkennbar."
Trotz des aktuellen Zwistes versichern beide Seiten, weiterhin
dialogbereit bleiben zu wollen. Um den Streit um das Bahnwärterhäuschen
beizulegen, unterbreitet das BBM einen konkreten Vorschlag: Man sei
gerne bereit, "die DB Netz AG von ihrer Fürsorgepflicht zu befreien und
das Objekt zukünftig im Rahmen eines ordentlichen Mietverhältnisses zu
nutzen. Wir ersuchen Sie deshalb, uns in den nächsten Tagen einen
Entwurf eines Mietvertrages zukommen zu lassen."