Innenausschuss gegen AfD-Praktikant

Erstveröffentlicht: 
20.11.2015
Thüringen: Burschenschafter muss Sitzung verlassen VON ANDREAS DEBSKI

 

Erfurt. Eklat im Thüringer Innenausschuss: Die AfD hat ihren Praktikanten Torben Braga, den Bundessprecher der Deutschen Burschenschaft, in das Gremium entsandt – der postwendend auf Antrag der Koalitionsfraktionen Linke und SPD ausgeschlossen wurde. „Dass die AfD-Fraktion ausgerechnet ihn entsendet, belegt erneut die Rechtsaußen-Verbindung der AfD unter Björn Höcke“, erklärt die Linken-Abgeordnete Katharina König. Im Innenausschuss wird unter anderem über die Beobachtung von Rechtsextremisten beraten.

 

Braga, der bis 2013 in Jena Politikwissenschaften studiert hat und dann nach Marburg gezogen ist, gilt als Vertreter der sogenannten Blut-und-Boden-Nationalisten. Er war zunächst bei der Germania Jena und ist heute bei der Germania Marburg, beides schlagende Verbindungen. Der rechtsextreme Kurs des Dachverbandes Deutsche Burschenschaft hat in den vergangenen Jahren zu zahlreichen Austritten liberaler Studentenverbindungen geführt. Gestritten wurde unter anderem über einen Nachweis deutscher Abstammung für Mitglieder, von Kritikern auch als Arier-Nachweis bezeichnet. Teile der Deutschen Burschenschaft werden vom Verfassungsschutz beobachtet.

 

Die Germania Marburg hat Anfang des Jahres eine „Reichsgründungsfeier“ zelebriert. Der Oberbürgermeister Marburgs, Eugen Vaupel (SPD), sagte damals: „Wir haben es mit Ewiggestrigen zu tun.“ Der parlamentarische Geschäftsführer der Thüringer AfD-Fraktion, Stefan Möller, sieht in dem Ausschluss von Braga eine Diffamierungskampagne.