Die Thüringer AfD-Landtagsfraktion hat mit einem Praktikanten für einen Eklat im Innenausschuss gesorgt. Sie entsandte den Bundessprecher der Deutschen Burschenschaft, Torben Braga, als Praktikanten in das Gremium.
Erfurt. Torben Braga wurde auf Antrag der Koalitionsfraktionen im Thüringer Landtag von der Sitzung des Innenausschusses am Donnerstag ausgeschlossen. Dass die Thüringer AfD ausgerechnet einen Burschenschaftler in den Ausschuss entsandte, ist für die Linke-Abgeordnete Katharina König ein Beleg für die „Rechtsaußen-Verbindung der AfD unter Björn Höcke“.
Seit Jahren sei bekannt, dass die Deutsche Burschenschaft mit ihren Diskussionen um Arierparagrafen und Abstammungsprinzipien immer weiter nach rechts rücke, erklärte König. Braga sei zugleich Mitglied der Burschenschaft Germania Marburg, deren führende Mitglieder Verbindungen zur Neonazi-Szene aufwiesen, sagte sie.
Anfang 2015 zelebrierte die Vereinigung eine „Reichsgründungsfeier“, gegen die mehrere Hundert Marburger demonstrierten. Der Oberbürgermeister der Stadt hatte sich der Kritik angeschlossen und über die Germania Marburg gesagt: „Wir haben es mit Ewiggestrigen zutun. Das, was unsere Zeit erfordert – Weltoffenheit, Toleranz und Solidarität – dieses Denken geht an denen offensichtlich spurlos vorbei. Mich macht das nachdenklich und traurig.“ (FAZ 01.02.2015)
Der parlamentarische Geschäftsführer der AfD-Fraktion, Stefan Möller, sieht in dem Ausschluss von Braga hingegen eine Diffamierungskampagne. Der Rauswurf des Praktikanten verletze möglicherweise die Geschäftsordnung des Landtags. Die AfD wolle das jetzt juristisch prüfen.
Die Deutsche Burschenschaft sei nicht rechtsextrem und werde auch nicht vom Verfassungsschutz beobachtet.