Straftat-Vorwürfe nach Asyl-Besichtigung in Döbeln – Polizei sucht Zeugen

Erstveröffentlicht: 
29.10.2015

Offenbar nicht ganz friedlich ging der Tag der offenen Tür in der Döbelner Asyl-Erstaufnahme-Einrichtung am Montag über die Bühne. Es besteht der Verdacht, dass es sowohl Straftaten aus dem rechten, wie dem linken Lager gab. Die Polizeidirektion Chemnitz bestätigt jetzt auf Nachfrage der DAZ entsprechende Ermittlungen.

 

„Wir ermitteln wegen des Verdachts der Körperverletzung gegen eine namentlich noch nicht bekannte Frau. Zudem wird wegen des Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz ermittelt“, sagt Jana Kindt, Pressesprecherin der Polizeidirektion Chemnitz.

 

Bei der vermutlichen Körperverletzung geht es um eine Geschichte, die die Asylgegner bereits auf ihren Seiten im Internet ausgeschlachtet haben: Eine junge Frau, offenbar aus dem linken Lager, habe zunächst den Fotografen der Döbelner Neonazis angespuckt und versucht, NPD-Stadtrat Stefan Trautmann ins Gesicht zu schlagen. Der Verdacht eines Verstoßes gegen das Versammlungsgesetz betrifft das rechte Lager. Nach DAZ-Informationen soll eine Gruppe um Stefan Trautmann vor der Einrichtung an der Eichbergstraße eine Art Spontan-Kundgebung abgehalten haben. Dabei habe ein Teilnehmer auch „Sieg Heil“ gerufen, was in Deutschland strafbar ist. „Verwendens von Kennzeichen verfassungswidriger Organisationen“ nennt der Gesetzgeber solch ein Verhalten und sieht dafür Geld- oder Freiheitsstrafe als Rechtsfolge vor. Um aufzuklären, ob und wer eine solche Straftat am Montag vor der Erstaufnahme begangen hat, sucht die Polizei nun mögliche Zeugen. Jana Kindt: „Sollte es Zeugen geben, die das Rufen des Hitler-Grußes wahrgenommen beziehungsweise den oder die Täter gesehen haben, dann bitten wir, dass sie sich im Polizeirevier Döbeln melden.“

 

Zur Besichtigung des Erstaufnahmelagers waren am Montag viele Döbelner gekommen. NPD-Stadtrat Trautmann war mit einer etwa 20-köpfigen Gefolgschaft erschienen. Die Polizei war zwar nicht mit einem Großaufgebot vor Ort. Aber: „Der Tag der offenen Tür war im Polizeirevier bekannt und wurde im Dienst berücksichtigt“, so Jana Kindt.