Randale und Pöbeleien in Bischofswerda und Neustadt
Von Simona Block
Bischofswerda. Im Kontrollbereich um die Flüchtlingserstaufnahme in
Bischofswerda ist vorerst Ruhe eingekehrt. Nach Angaben der Polizei
überwachen 70 Beamte die Umgebung und kontrollieren jeden, der sich auf
100 Meter der Unterkunft nähert. Nach Pöbeleien und Randalen in den
Nächten zu Freitag und Sonnabend hatte die Polizei einen Kontrollbereich
um die ehemalige Gewerbehalle eingerichtet. Damit soll "potenziellen
Störern der Wind aus den Segeln genommen werden", erklärte Innenminister
Markus Ulbig (CDU). Die Beamten erteilten zehn Platzverweise gegen
"offensichtlich" Rechte und potenzielle Störer, die an den Vorabenden
dort randaliert hatten. Die Anordnung für die Notunterkunft in
Bischofswerda gilt zunächst für gut zwei Wochen bis zum 5. Oktober.
Rechte Krawallmacher hatten in den Nächten zuvor vor dem Gebäude
demonstriert, so dass Busse mit Asylbewerbern nur unter Polizeischutz
auf das Gelände kamen. Bis zu hundert teils betrunkene Rechte und Gaffer
hatten die Zufahrt belagert, ausländerfeindliche Parolen skandiert und
eine Flasche gegen einen Flüchtlingsbus geworfen. Verletzte und
Festnahmen gab es nicht. Wegen Sachbeschädigung wird gegen zwei 18 und
34 Jahre alte Männer ermittelt, die den Hitlergruß gezeigt hatten.
Freitagabend hatten auch in Neustadt (Osterzgebirge) Menschen im Chor
rechte Parolen gerufen. Gegen sechs 19- bis 34-Jährige wurde
Strafanzeige gestellt.
"Es ist beschämend, wie sich Einzelne gegenüber Schutzsuchenden
benehmen", verurteilte Innenminister Ulbig das Verhalten der Pöbler. In
der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung sind inzwischen 650 Menschen
vor allem aus Syrien, Afghanistan und Pakistan untergebracht, die
ursprüngliche Kapazität wurde erweitert. Die Landesdirektion geht davon
aus, dass auch an diesem Wochenende wieder rund 1000 Flüchtlinge in
Sachsen ankamen - regulär und mit Sonderzügen.