Polizei muss Asyl-Unterkunft abschirmen

Erstveröffentlicht: 
21.09.2015

Randale und Pöbeleien in Bischofswerda und Neustadt

 

Von Simona Block


Bischofswerda. Im Kontrollbereich um die Flüchtlingserstaufnahme in Bischofswerda ist vorerst Ruhe eingekehrt. Nach Angaben der Polizei überwachen 70 Beamte die Umgebung und kontrollieren jeden, der sich auf 100 Meter der Unterkunft nähert. Nach Pöbeleien und Randalen in den Nächten zu Freitag und Sonnabend hatte die Polizei einen Kontrollbereich um die ehemalige Gewerbehalle eingerichtet. Damit soll "potenziellen Störern der Wind aus den Segeln genommen werden", erklärte Innenminister Markus Ulbig (CDU). Die Beamten erteilten zehn Platzverweise gegen "offensichtlich" Rechte und potenzielle Störer, die an den Vorabenden dort randaliert hatten. Die Anordnung für die Notunterkunft in Bischofswerda gilt zunächst für gut zwei Wochen bis zum 5. Oktober.


Rechte Krawallmacher hatten in den Nächten zuvor vor dem Gebäude demonstriert, so dass Busse mit Asylbewerbern nur unter Polizeischutz auf das Gelände kamen. Bis zu hundert teils betrunkene Rechte und Gaffer hatten die Zufahrt belagert, ausländerfeindliche Parolen skandiert und eine Flasche gegen einen Flüchtlingsbus geworfen. Verletzte und Festnahmen gab es nicht. Wegen Sachbeschädigung wird gegen zwei 18 und 34 Jahre alte Männer ermittelt, die den Hitlergruß gezeigt hatten. Freitagabend hatten auch in Neustadt (Osterzgebirge) Menschen im Chor rechte Parolen gerufen. Gegen sechs 19- bis 34-Jährige wurde Strafanzeige gestellt.


"Es ist beschämend, wie sich Einzelne gegenüber Schutzsuchenden benehmen", verurteilte Innenminister Ulbig das Verhalten der Pöbler. In der Außenstelle der Erstaufnahmeeinrichtung sind inzwischen 650 Menschen vor allem aus Syrien, Afghanistan und Pakistan untergebracht, die ursprüngliche Kapazität wurde erweitert. Die Landesdirektion geht davon aus, dass auch an diesem Wochenende wieder rund 1000 Flüchtlinge in Sachsen ankamen - regulär und mit Sonderzügen.