Hochglanzmagazin aus BaWü wirbt für profitable Knastarbeit - Mit dem so genannten Vollzuglichen Arbeitswesen (VAW) hat sich das "Musterländle" Baden-Württemberg eine landeseigene Institution geschaffen, um die Beschäftigung inhaftierter Kolleg_innen zu professionalisieren und nach Rentabilitätsaspekten zu strukturieren.
Im Editorial der Auftaktnummer "VAW-Aktuell" vom Juni 2015 wird die
Zielsetzung des VAW eindeutig formuliert: "Eine unserer größten Aufgaben
ist dabei die stetige Anpassung an die
Entwicklung des Arbeitsmarktes der freien Wirtschaft. Dazu trägt auch
die Zertifizierung des Qualitätsmanagementsystems unserer Betriebe nach
ISO 9001:2008 bei. So zeigt der Landesbetrieb, dass auch hinter Gittern
nach Maßstäben wie in der freien Wirtschaft produziert wird."
Es
überrascht nicht, dass im Gegenzug die für die Gefangenenarbeit
charakteristischen Arbeitsbedingungen mit keiner Silbe erwähnt werden:
Entlohnung knapp oberhalb der Gratismarke, keine Lohnfortzahlung im
Krankheitsfall, sozialabgabenfreie Beschäftigung der Inhaftierten für
externe Unternehmen etc.
Von fairen Löhnen und einer
sozialversicherungspflichtigen Abschirmung der arbeitenden Gefangenen
ist man im Südwesten genauso weit entfernt wie in allen anderen Regionen
dieser Republik.
Kein Zweifel: Es braucht die
Gefangenen-Gewerkschaft/Bundesweite Organisation (GG/BO) als
selbstorganisiertes Gegengewicht, damit wenigstens Mindeststandards für
unserer Kolleg_innen hinter Gittern greifen können...