Während sich die Initiative „Connewitz für Geflüchtete“ für eine Unterkunft für Asylsuchende in der Leopoldstraße einsetzt und dem Stadtrat mehrere hundert Unterstützungsunterschriften übergeben hat, schmeißt der Immobilienbesitzer Wolfgang Kaiser Geflüchtete aus seinem Haus.
Am Freitag berichtete die LVZ , dass Kaiser den Vertrag mit den Hostel-BetreiberInnen „Homeplanet“ gekündigt hat. Sie sollen, ohne ihn zu informieren, Asylsuchende in den angemieteten Räumen untergebracht haben. Wie jetzt die Initiative „Für das Politische“ berichtet, vertritt Wolfgang Kaiser zudem die Ansicht, dass „Sozialschmarotzer“ in seinem Haus nicht geduldet werden. Er garnierte seine Position mit Beleidigungen und rassistischen Anwürfen gegenüber den Hostel-BetreiberInnen.
Bereits im Jahr 2004 berichtete die LVZ über die Immobilie in der Ecksteinstraße 31, die jetzt wieder Thema ist, unter der Überschrift „Hausbesitzer findet Preise zu hoch und begleicht Rechnungen nicht“. Damals hatte sich die „schillernde Figur“ Kaiser offenbar aus Unvermögen geweigert, Betriebskosten ordnungsgemäß abzurechnen und Rechnungen der Wasserwerke zu begleichen. Seine MieterInnen hatten das Nachsehen gegenüber dem „einstigen Wiesbadener, der nach eigenen Angaben ‘noch nie richtig gearbeitet hat’ und seine Immobilien aus einer Erbschaft finanziert haben soll.“
Nicht Wohltäter, sondern Ausbeuter
Kaiser versuchte, sich als Wohltäter darzustellen, der keine Nachzahlungen eintreiben wolle. Sein soziales Engagement kannte Grenzen: „Sollen sich doch die Wasserwerke selber mit den Mietern rumärgern“, quittierte er den Streit. Damals gehörten Kaiser auch das Glashaus im Clara-Zetkin-Park, das Restaurant am Völkerschlachtdenkmal sowie die Südbrause am Connewitzer Kreuz. Zu seinem Portfolio kamen unter anderem die Parkgaststätte auf dem Agra-Gelände und die Schiffsgaststätte „la barca“ am Kulkwitzer See hinzu.
Immer wieder war „Immobilienkönig“ Kaiser auch im Leipziger Süden – wo er offenbar auch wohnt – geschäftlich aktiv. Das kostete ihn im Jahr 2002 eine saftige Geldstrafe in Höhe von 17.000 Euro: Bei Kontrollen auf Baustellen in vier seiner Mietshäuser in der Bornaischen und der Dölitzer Straße waren zwei Jahre zuvor sechs Arbeiter ohne Aufenthalts- und Arbeitserlaubnis aufgegriffen worden. Kaiser, der die Strafe schließlich zahlte, wies die Verantwortung von sich und bezichtigte einen „Generalunternehmer“.
Klar ist, dass Kaiser nichts gegen MigrantInnen hat. Solange er sie auf seinen Baustellen ausbeuten kann. In seinen Immobilien sollen sie nicht wohnen. Hunderte Menschen, die eine Unterkunft für Geflüchtete in ihren Stadtteil unterstützen, sehen das zum Glück anders.