Wird die Burschenschaft Normannia aus dem Heidelberger Waffenring ausgeschlossen?

Trümmerhaufen Normannenhaus

Offensichtlich wird das offen zur Schau getragene neonazistische Gebaren der Heidelberger Burschenschaft Normannia mittlerweile auch den anderen rechten Männerbünden der Universitätsstadt zu viel. Die Burschenschaft Alemannia hat einen Antrag auf Ausschluss der Normannia aus dem Heidelberger Waffenring (HIG / Heidelberger Interessengemeinschaft) gestellt. Kommt dieser Antrag durch, hätte die Normannia selbst im am weitesten rechts stehenden Milieu der Heidelberger schlagenden Verbindungen ihren Rückhalt verloren.

 

Aktueller Anlass für den Ausschlussantrag ist eine geplatzte 'Pro-Patria'-Partie, die am 26.07. zwischen den beiden Verbindungen gefochten werden sollte. Solche rechtlich umstrittenen Fechtduelle werden – offiziell zur Klärung von Meinungsverschiedenheiten, tatsächlich aber nach wie vor zur Austragung von 'Ehrenhändeln' - zwischen Heidelberger Verbindungen immer wieder gefochten. Im vorliegenden Fall hatte der Zweitchargierte der Normannia, Nicolas Tschich, es angesichts voller Hosen und ungenügender Vorbereitung vorgezogen, sich kurzfristig in den Urlaub abzusetzen.

Statt einer Fechtpartie gab es vor dem Normannenhaus ganz gegen den 'Comment' eine handfeste Keilerei, bei der ein Alemanne durch Faustschläge und das Hinunterwerfen von einer Treppe verletzt wurde.


Ihren eigenen Statuten zufolge müsste die Normannia den kneifenden Burschen nun aus ihren Reihen ausschließen. Doch das würde die braune Resterampe des Männerbundes vor erhebliche personelle Probleme stellen. Ohnehin kann der Aktivenbetrieb zur Zeit nur noch durch die Hinzuziehung 'Fremdvölkischer' aufrechterhalten werden. Der Russe Kirill Kamenetsky, der wegen seiner 'nichtarischen' Abstammung in der Deutschen Burschenschaft nicht als Vollmitglied aufgenommen werden kann, füllt zur Zeit als 'Freund des Bundes' die Reihen der Normannen-Aktivitas auf.

Auch nach der Ablösung des faschistischen Hardliners Ulrich Lang als Altherrenvorsitzender sind alle Versuche der Normannia, angesichts der zunehmenden öffentlichen Skandalisierung ihrer Naziumtriebe ihre Verankerung im bürgerlich-rechten Spektrum zu demonstrieren, aufs Peinlichste gescheitert. Ein Vortrag des ehemaligen Justizministers Heinrich Goll, der auf dem Normannenhaus stattfinden sollte, wurde von diesem in letzter Minute abgesagt, nachdem er über den Charakter der Normannia informiert wurde. Der Polizeifunktionär und CDU-Kreisvorsitzende Egon Manz (Biername 'Wotan') muss sich angesichts seiner beabsichtigten Landtagskandidatur in der eigenen Partei wegen seiner Mitgliedschaft in der völkischen Verbindung rechtfertigen.

Und so steht es in den Sternen, ob die Normannia ihr 250. Stiftungsfest am letzten Augustwochenende überhaupt noch als handlungsfähige Burschenschaft begehen kann.