In der vorigen Woche wurde »Indymedia linksunten«, ein eigenes Independent Media Centre (IMC) für Südwestdeutschland, in das weltweite Indymedia-Netzwerk aufgenommen. Noch vor Jahresende soll die Website linksunten.indymedia.org online gehen. Johanna Alleman* hat Indymedia linksunten mitgegründet.
small talk von Markus Ströhlein
Es gibt schon eine deutsche Indymedia-Seite. Weshalb ist eine zweite nötig?
Es gibt sogar schon drei deutschsprachige Independent Media Centres: IMC Deutschland, IMC Österreich und IMC Schweiz. Die weitere Dezentralisierung erscheint uns notwendig, um lokale Bewegungen zu stärken.
Aber bisher konnten doch auch Menschen aus allen Regionen Texte auf Indymedia veröffentlichen.
Eine lokale Verankerung soll dazu beitragen, ein lebendiges Netzwerk zu bilden und Indymedia den lokalen Bedürfnissen anzupassen. Wir wollen zum Beispiel die Proteste gegen den 60. Nato-Gipfel am 3. und 4. April 2009 in Strasbourg und Kehl mit einem Medienzentrum unterstützen.
Handelt es sich nicht um eine Provinzialisierung, in deren Folge jemand aus Hamburg am Ende gar nicht mehr erfährt, was im Süden abläuft?
Im Gegenteil lassen sich Kämpfe vor Ort durch eine übersichtliche, regionale Berichterstattung besser wahrnehmen, verstehen und kennenlernen. Durch Syndizierung, also eine automatisierte Zusammenstellung von Inhalten verschiedener IMC, wird zudem ein gemeinsames deutschsprachiges Indymedia-Portal wie synde.indymedia.org ermöglicht.
Die Einladung zu einem ersten Vorbereitungstreffen war auch auf Schwäbisch abgefasst. Wird sich Indymedia linksunten der Dialektpflege widmen?
Mir schwätze halt so, wie uns de Schnawel gwachse isch. Außerdem ist uns der Abbau struktureller Hürden sehr wichtig und dazu gehört auch die Übersetzung von Texten nicht nur auf Indymedia linksunten.
*Name von der Redaktion geändert