Brandanschlag auf Asylbewerberunterkunft in Winden a. Aigen

Brandanschlag in Winden

Reichertshofen/Winden am Aign (Lkr. Pfaffenhofen). Unbekannte Täter_innen begehen einen Brandanschlag auf den ehemaligen "Landgasthof Däuber" (Hauptstr.), in dem ab 1. September 2015 62 Asylsuchende untergebracht werden sollen. Zunächst versuchen der/die Täter_in bzw. die Täter_innen, am rückwärtigen Eingang die Eichentür in Brand zu setzen. Danach zünden sie auch den Anbau, das ehemalige "Tanzcafe Däuber" an.

 

Gegen 2.50 alarmiert ein Nachbar die Feuerwehr. Das Nebengebäude, das als Lagerraum der geplanten Asylsuchendenunterkunft vorgesehen war, wird schwer beschädigt. Das angrenzende Wohnhaus, in dem die Asylsuchenden wohnen sollen, wird geringfügiger in Mitleidenschaft gezogen.

Das nun angezündete Haus wurde zuvor auf der von der neonazistischen Partei “Der dritte Weg” beworbenen google-Karte ("Kein Asylantenheim in meiner Nachbarschaft"), auf der Neonazis 2000 Asylunterkünfte mit Adressen eingetragen haben, markiert und als “Asylkaschemme” bezeichnet.

 

Der Brandanschlag in Winden ist damit der bisherige Höhepunkt rassitisch motivierter Straftaten im Raum Ingolstadt.

Nachdem an verschieden Orten rechte Schmierereien (Asylbewerberunterkunft Oberstimm) und Hackenkreuzgraffitis (Asylbewerberunterkunft Baar- Ebenhausen, Mailing) auftauchten, wurde mitte April diesen Jahres versucht die Unterkunft für Refugees in Hepberg in Brand zu stecken.

 

In Deutschland brennen wieder Flüchtlingsunterkünfte! Das ist leider bittere Reallität. Natürlich äußert Innenminister Hermann und andere politische Verantwortungsträger Betroffenheit, doch für uns ist klar, dass die Grundlage dieser Menschenverachtung von genau diesen CSU Politiker ausgeht. Mit ihren Hetzreden über angeblichen Asylmissbrauch haben sie den Brandstifter die Argumente für ihre Anschläge geliefert!

 

Doch den Boden für die Brandsätze wurde auch direkt in Winden gelegt.

Anfang März 2015 hatten über 1200 Bürger_inen eine Online-Petition gegen die geplante Unterbringung von Asylsuchenden im ehemaligen "Landgasthof Däuber" unterzeichnet. Anwohner_innen stellten Schilder mit rassistischen Aufschriften wie "Wir brauchen keine 131 Asylanten! Die Windner" oder "125 Asylbewerber sind zuviel für unseren kleinen Ort! Denkt an unsere Kinder!" vor dem Gebäude und in ihren Vorgärten auf. Am 17. März 2015 demonstrierten 130 Bürger_innen dann vor der Sitzung des Bauausschusses im Reichertshofener Rathaus mit Schildern wie "Bürger, wehrt Euch!" und "Nein zum Heim!". Die Lokalpolitiker_innen folgten damals: der Reichertshofener Bauausschuss verweigerte den Plänen der Regierung von Oberbayern bzw. des Landkreises zur Schaffung einer Gemeinschafts-Unterkunft (für wie damals vorgesehen 131 Asylsuchende) einstimmig das Einvernehmen.