Vortrag von Jörg Huber:
Die politische Ökologie steht auf irrationalem Grund - Von apokalyptischen ökologischen Warnungen geht eine stetige Anziehungskraft aus. Sie klingen prophetisch, stützen sich jedoch zugleich immer auf wissenschaftlich begründete Prognosen. Ökologische Diskussionen sind nicht ohne angedrehte Aufregung aber eben auch nicht ohne detailreiches Expertenwissen vorstellbar. Diese Mischung aus teils archaischen, teils hochmodernen Konzepten zeigt sich aktuell in der Diskussion über die Methode Fracking.
Da in dieser Debatte, wie bei allen anderen Umweltfragen, tatsächliche Probleme eine Rolle spielen, lassen sie sich nicht als einfach nur hysterisch abtun, wie das gerade von marktliberaler Seite gern geschieht. Denn der Liberalismus will aus Prinzip von möglichen Grenzen der Produktivkräfte überhaupt nichts wissen, mehr als das Material für das Kapital war Natur für ihn noch nie. Wegen ihrer wissenschaftlichen Argumentation muss die Fundierung ökologischer Forderungen aber bei jedem Thema neu beurteilt werden, um zwischen realitätsgerechten Einsicht und wissenschaftlich ettiketiertem Aberglauben zu unterscheiden.
Der aktuell verstärkt propagierte Traum einer nachhaltigen Produktion, die unter Einsatz sparsamer kybernetischer Methoden ein harmonisches Gleichgewicht im Schoß von Mutter Natur ermöglichen soll, ist wenig mehr als die kitschige Projektion aktueller gesellschaftlicher Zustände. Ökologisches Problembewusstsein speist sich wesentlich aus verschobener Krisen- und Abstiegsangst. Der Sehnsucht nach einem organischen Einklang mit der Natur entspricht daher eine Theorieentwicklung, die gegen alle Vernunft davon ausgeht, dass der Kapitalismus sich in ein sowohl ökologisch wie auch sozial durchgeregeltes Kreislaufsystem verwandeln ließe. Das ist nicht nur logisch unmöglich, sondern auch Indiz für den völligen Zerfall bürgerlicher Hoffnungen. Das ökologische Denken erklärt die pure Selbsterhaltung, die Sicherung ihrer bloßen Existenz zum wesentlichen Ziel der Gesellschaft.
Seine Kritik der politischen Ökologie möchte der Referent nicht nur an der „Fracking“-Debatte veranschaulichen, sondern auch an der "grünen Stadt" Freiburg und der politischen Irrationalität der Grünen, die gewisse Ähnlichkeiten zum Wahn des ökologischen Denkens aufweist.
Jörg Huber ist Physiker und Publizist.
http://joerghuber.net
Die Veranstaltung findet in Zusammenarbeit mit dem Referat gegen Faschismus des Asta der Uni Freiburg statt.
White Rabbit
Montag, 27.07.2015 um 20.00 Uhr
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