Demenz-Krankheit: SS-Mann aus Volksdorf entgeht Prozess

Gerhard Sommer, inzwischen 93 Jahre, als junger SS-Mann.
Erstveröffentlicht: 
29.05.2015

Ermittlungen eingestellt

 

Die Staatsanwaltschaft Hamburg hat die Ermittlungen gegen den ehemaligen SS-Unterscharführer Gerhard Sommer (93) aus Volksdorf eingestellt. Begründung ist die fortgeschrittene Demenz des Greises, der als junger SS-Mann an einem der schwersten Kriegsverbrechen des Zweiten Weltkriegs beteiligt war.

 

Von Stephanie Lamprecht

 

Am 12. August 1944 hatte der damals 24-Jährige als Kompanieführer der SS-Panzergrenadier-Division „Reichsführer SS“ das toskanische Bergdorf Sant’Anna di Stazzema überfallen. 560 Frauen und Kinder wurden an jenem Tag mit Maschinengewehren und Handgranaten getötet.

Von 2002 bis 2012 ermittelte die Staatsanwaltschaft Stuttgart gegen Sommer und weitere Männer. Dann wurden die Ermittlungen eingestellt, weil die Morde den Männern nicht nachgewiesen werden konnten.

Erst nach einer Klageerzwingung war das Verfahren gegen Sommer an die Hamburger Staatsanwaltschaft übergeben worden – zu spät für eine Anklage.