Alexander Neupert-Doppler stellt sein Buch vor, das 2015 in der theorie.org-Reihe erschienen ist.
17.07. 19 Uhr, Infoladen Wilhelmsburg (Fährstraße 48, Hamburg)
In
Zeiten der Krise nimmt das Interesse am utopischen Denken, gerade auf
der Linken, zu.
Debatten über utopisches Bewusstsein scheitern aber leider sehr oft daran, dass verschiedene Verwendungs-weisen des Begriffs Utopie nicht ausreichend unterschieden werden. Dieser Band verfolgt daher eine doppelte Zielsetzung: Zum einen werden literarische Roman-Utopien, (früh-)sozialistische Siedlungs-Utopien und politische Utopien unterschieden und historisch eingeordnet. Zum anderen liegt der Schwerpunkt des Buches bei den Utopiedebatten des 20. Jahrhunderts, in denen sich diverse AutorInnen darum bemüht haben, die Funktionen von Utopie für eine emanzipatorische Linke auszuloten. Als Ausdruck von Bestrebungen und Kritik am Bestehenden, als Möglichkeitssinn und Motivation von Bewegungen, als Artikulation von Bedürfnissen, linke Tradition und strategische Option wird Utopie zu einer Denkfigur kritischer Theorien. Utopien sind dabei nicht das Abbild einer besseren Zukunft, sondern Gegen- und Leitbilder ihrer Gegenwart. Die Arbeit am Begriff der Utopie, zwischen Bilderverbot und Grundriss, soll zur Reaktualisierung utopischen Bewusstseins als subjektiver Faktor in Kämpfen um Befreiung beitragen.