Meißen - Seit Tagen protestieren Anwohner und Zugereiste in Freital gegen die Unterbringung von Asylbewerbern. Jetzt brannte in der Nacht zum Sonntag in Meißen eine Asylunterkunft. Täter noch unbekannt.
Kurz nach Mitternacht loderten Stichflammen aus dem ersten Stock des gerade renovierten vierstöckigen Hauses an der Rauhentalstraße. Schnell war sicher: „Es ist Brandstiftung“, so Kathleen Doetsch vom Operativen Abwehrzentrum (OAZ). An zwei Stellen wurde Feuer mit Brandbeschleunigern gelegt, das sich nur in einem Schlafzimmer entzündete.
Zum Glück sind noch keine Flüchtlinge in der Unterkunft. Die acht Wohnungen, die das Landratsamt ab 1. Juni von Bauunternehmer Ingolf Brumm (56) gemietet hat, sollten in den nächsten Tagen von 32 Asylbewerbern bezogen werden.
„Es ist jetzt unbewohnbar“, so Brumm, der knapp eine halbe Million Euro in das baufällige Haus investiert hatte.
Die Täter waren über die wahrscheinlich nicht abgeschlossene Haustür in die Unterkunft gelangt, hatten Türen zu zwei Wohnungen aufgebrochen. Wie Sören Skalicks (33) von den Piraten berichtet, haben Augenzeugen drei Personen mit einem Benzinkanister aus dem Haus rennen, dann mit einem Auto wegfahren sehen. „Die Quelle will aus Vorsicht derzeit anonym bleiben“, so Skalicks.
„Wir prüfen das“, so die OAZ-Sprecherin,
die auch bestätigte, dass die Zusammenhänge einer „Spontanzusammenkunft“
der „Initiative Heimatschutz“ am Samstag, die seit Wochen Stimmung
gegen Ausländer macht, und dem Brand geprüft würden.
Nicht nur
Landrat und Bürgermeister kamen, auch Ministerpräsident Stanislaw
Tillich (56, CDU) und Innenminister Markus Ulbig (51, CDU) eilten noch
am Sonntagabend zum Tatort: „Ich appelliere an die Bevölkerung, Hinweise
an die Polizei zu geben, damit die Täter schnell gefunden werden“, so
Ulbig.
„Wir werden dafür sorgen, dass diejenigen, die zu uns
kommen, sichere Aufnahme finden“, betonte Tillich, der die Tat einen
„feigen Brandanschlag“ nannte.
Bundesinnenminister Thomas
de Maiziere (61, CDU), zu dessen Wahlkreis Meißen gehört: „Ich
toleriere keine Form von Gewalt oder Hass. Dem müssen wir entschlossen
und hart entgegentreten."
Update, 29.6.2015, 9:30 Uhr
Erneut hat sich in Meißen ein Hinweis auf ein neues Feuer in der geplanten Asylbewerberunterkunft als Fehlalarm herausgestellt.
Kurz
vor 8.00 Uhr war am Montagmorgen per Telefon-Notruf eine
Rauchentwicklung mitgeteilt worden, wie eine Polizeisprecherin in
Dresden sagte.
Vor Ort entdeckten die Einsatzkräfte aber keinen neuen Brand. Die Polizei prüft jetzt, ob ein Notrufmissbrauch vorliegt.
Bereits am Sonntagabend hatte sich ein anonymer Hinweis als Fehlalarm entpuppt.