Schneeberg - Neben Freital gerät auch das Asylbewerberheim in Schneeberg immer wieder in die Schlagzeilen. Im 15000-Einwohner-Ort lebt der sozialpolitische Sprecher der CDU-Fraktion im Landtag, Alexander Krauß (39). Die MOPO traf ihn zum Vor-Ort-Termin.
Herr Krauß, was läuft schief?
Alexander Krauß: In diesem Heim leben 838 Flüchtlinge, 280 sollen es
eigentlich nur sein. Davon haben aber nur etwa ein Drittel das Recht auf
Asyl. Der Rest missbraucht das Asylrecht.
Das heißt genau?
Albanien,
Tunesien oder der Kosovo sind keine Länder, wo Menschen verfolgt
werden*. Dort fahren wir teilweise in den Urlaub hin. Wir haben aber
drei Mal mehr Flüchtlinge vom Balkan als aus Syrien!
Ihre Lösung?
Wer
aus einem sicheren Land kommt, muss schneller abgeschoben werden. Wer
nur in Deutschland arbeiten möchte, kann das ganz legal tun und muss
keinen Asylantrag stellen. Zum Beispiel über die „Blue Card“ der
Europäischen Union. Der würde nie ein Heim von innen sehen.
Was läuft bei der Bearbeitung der Anträge schief?
Der
Ehrliche ist der Dumme. Wer als Asylbewerber am wenigsten mitarbeitet,
bleibt am längsten hier. Ohne Papiere dauert eine Identitätsfeststellung
viele Monate. Hat jemand seine Herkunft „vergessen“, noch länger. Wer
betrügt, wird auch noch belohnt - weil er nicht abgeschoben werden kann.
Was sind Ihre Vorschläge, den Missbrauch zu bekämpfen?
Wer
keine Papiere hat oder seinen Namen vergessen hat, sollte sofort im
Gefängnis untergebracht werden. So wie in der Schweiz. Die Erfahrungen
dort zeigen: Ein Aufenthalt hinter Gittern fördert die
Gedächtnisleistung enorm. Wir müssen viel schneller wissen: Wer darf
bleiben? Und dann mit einer vernünftigen Integration beginnen.
Könnten mehr Sozialarbeiter die Spannungen in den Heimen beseitigen?
Es
funktioniert nicht nur über Steuergeld. Wir plädieren seit Langem für
ehrenamtliche Sprachkurse, wollen das hier in Schneeberg einführen. Wer
berechtigt hierbleiben kann, darf nicht allein gelassen werden.