Ein offenbar politisch motivierter Anschlag schockt die Postbeschäftigten in Bautzen: Am Wochenende haben bisher unbekannte Täter die Scheiben ihres Streiklokals eingeschmissen. Das Gebäude gehört einem Privatmann, der es an den Deutschen Gewerkschaftsbund (DGB) vermietet. Der DGB wiederum hat es den Postbeschäftigten zur Verfügung gestellt, die derzeit streiken.
Die Täter sind mit großer Brutalität vorgegangen, denn bei den zerstörten Scheiben handelt es sich um Doppelfenster. Der DGB hat Anzeige gegen Unbekannt erlassen. Zuvor hatte die Gewerkschaft ver.di eine Droh-E-Mail erhalten, in der gedroht wurde, sie abzufackeln. Ob es zwischen beiden Taten einen Zusammenhang gibt, ist derzeit noch unklar.
Die Scheiben wurden notdürftig repariert - rund 100 Postbeschäftigte setzten am Montag ihren Streik fort. Wie ver.di-Sprecherin Daniela Kocksch MDR SACHSEN sagte, zeigten sich die Streikenden schockiert über den Vorfall. Kocksch wertet die Tat durchaus als politischen Anschlag. "Es ist besorgniserregend, dass es offenbar Menschen gibt, die mit dem Streikrecht nicht umgehen können." Die Gewerkschaftssprecherin warb noch einmal um Verständnis für den Ausstand. Es gehe den Postmitarbeitern nicht vordergründig um mehr Geld. Im Mittelpunkt stehe vielmehr die Bildung der Regionalgesellschaften. Die Beschäftigten befürchten, dass die Post nach und nach Bereiche ausgliedert und die Beschäftigten dort deutlich schlechter bezahlt. Was derzeit im Paket-Bereich schon passiert, könnte irgendwann auch die Briefträger treffen.