Vortrag von Jan Keetman: Anfang Februar diesen Jahres deckten regierungsnahe Medien einen angeblichen Plan des israelischen und des US-Geheimdienstes zur Ermordung von Erdogans Tochter Sümeyye auf. Vergangenen November hängte ein Lehrer an der Neve Shalom Synagoge in Istanbul ein Schild auf, auf dem stand: „Dieses Gebäude wird abgerissen“. Genau elf Jahre zuvor hatten Autobomben vor Neve Shalom und einer weiteren Synagoge 27 Menschen in den Tod gerissen und über 300 verletzt. Dies sind nur zwei Beispiele für Antisemitismus aus der Türkei aus jüngerer Zeit.
In Deutschland wird Antisemitismus in vorwiegend muslimisch geprägten Gesellschaften, sofern überhaupt wahrgenommen, vorwiegend als reine Reaktion auf Israels Politik gesehen. Unser Referent, der freie Journalist und langjährige Türkeikorrespondent, Jan Keetman ist anderer Ansicht. In seinem Referat geht er auf die Geschichte des Antisemitismus in der Türkei ein, in der unter anderem Deutschland mindestens so sehr eine Rolle gespielt hat wie der Palästinakonflikt.
Über das jüngste Wahlergebnis in der Türkei und zur aktuellen Entwicklung wird unser Referent auch ein paar Worte sagen und Fragen beantworten.
Jan Keetman war 15 Jahre in der Türkei als Korrespondent für die Basler Zeitung und Die Presse und hat für zahlreiche weitere Zeitschriften (Jungle World, Neues Deutschland, WOZ, Analyse&Kritik, Iz3w) Artikel geschrieben. Zudem hat er des öfteren Interviews für Radio Dreyeckland geführt.
Wir freuen uns über zahlreiches Kommen!
Montag, 29.06.2015
20.00 Uhr
White Rabbit
Antifaschistische Initiative Freiburg