Bloße Zerstörungswut?
Drei Scheiben des Café Senkrecht im Innenhof der Universität sind vor wenigen Tagen von Unbekannten eingeschlagen worden. Zwar ist die Erkenntnislage laut Polizeisprecher Karl-Heinz Schmid sehr dünn, doch schließt die Polizei anders als das Studentenwerk nicht aus, dass hinter der Tat mehr steckt als bloße Zerstörungswut. In einem linken Internetportal wurde angedeutet, dass die Tat gezielt gegen die FAZ gerichtet gewesen sein könnte. Denn: Seit kurzem trägt das Café den Zusatznamen "FAZ-Lounge", was auf eine fünfjährige Kooperation des Studentenwerks mit der Frankfurter Allgemeinen Zeitung zurückzuführen ist. Das Medienhaus finanzierte einen Großteil der jüngsten Renovierungsmaßnahmen und durfte im Gegenzug seinen Namen an den Türen des Cafés anbringen. Zudem liegt dort nun außer der heimischen Badischen Zeitung ausschließlich die FAZ aus. Über die Höhe von deren Investition will Ulrich Stelter vom Studentenwerk nichts sagen. Er betont, dass es nur wenige solcher Kooperationen gebe (eine weitere ist das von einem Telekommunikationsunternehmen gesponserte "Campus Cooking") und dass, anders als beim Badenova-Stadion, der ursprüngliche Name nicht getilgt, sondern bloß ergänzt wurde.
Gegen dieses "Branding" protestiert ein Teil der Studierenden. Dies könne ein Türöffner für Firmen sein, sich in der Universität werbewirksam zu präsentieren, mahnt etwa Lisa Schindler, Vorstand der Studierendenvertretung U-Asta. Schon zur Eröffnung der Lounge warteten Studenten mit einer Protestaktion auf: Sie setzten sich mit vielen verschiedenen Zeitungen ins Café und legten diese auch draußen aus. Und auch die Audimax-Besetzer forderten das Studentenwerk unlängst dazu auf, den Vertrag wieder aufzulösen. Von der Straftat distanzieren sich die Studierenden aber ausdrücklich.