Der Umgang von Ärzte ohne Grenzen mit dem größten Ebola-Ausbruch der Geschichte

Freetown, Sierra Leone, 13.02.2015: MSF Teams desinfizieren Häuser von Menschen mit Verdacht auf Ebola, um weitere Infektionen zu verhindern. © Fabio Basone/MSF
Erstveröffentlicht: 
05.06.2015

Hier findet sich ein kurzer Bericht der Ärzt_innen ohne Grenzen im Kampf gegen Ebola in Westafrika, in dem u.a. auf die strukturellen Schwächen des internationalen Gesundheitssystems hingewiesen wird.

 

Mehr und ausführlichere Informationen sind im englischsprachige Bericht im Anhnag: "Médecins Sans Frontières’ response to the largest ever Ebola outbreak. March 2014 to March 2015".


Ein beispielloses Jahr: März 2014 – März 2015

Sierra Leone 05.06.2015 - Obwohl Ärzte ohne Grenzen in den vergangenen 20 Jahren bereits in neun Ländern Ebola-Ausbrüche behandelt hat, kam für uns der Ausbruch der Epidemie im März 2014 in Westafrika unerwartet und führte zu einem der größten Notfalleinsätze in unserer Geschichte. Unerwartet war der Ausbruch vor allem in seinem geografischen Ausmaß und was die Anzahl der Patienten und Patientinnen betrifft. Am stärksten betroffenen waren Guinea, Liberia und Sierra Leone, deren Gesundheitssysteme ohnehin schwach und auf eine solche Krise nicht vorbereitet waren. Dadurch kam es vor allem zu Beginn der Epidemie immer wieder zu falschen Diagnosen, Angstreaktionen, falschen Informationen und daher zu einer schnellen Verbreitung der Krankheit in der Region. Die schleppende internationale Reaktion verschärfte die Situation zusätzlich.

Seit dem Ausbruch von Ebola im März 2014 bis zum März 2015 haben wir 5.062 Menschen mit Ebola behandelt, was einem Drittel aller bestätigten Ebola-Fälle in der Region entspricht. Für den Aufbau von 15 Ebola-Management-Zentren und weiteren Transit-Zentren, für unsere internationalen und nationalen Mitarbeiter und Mitarbeiterinnen, die Logistik sowie das Training tausender Menschen, die mit Ebola-Kranken gearbeitet haben, haben wir rund 77 Millionen € ausgegeben. Dem gegenüber stehen rund 76 Millionen € privater und mehr als 21 Millionen institutioneller Spenden, für die wir sehr dankbar sind. Bis zum Ende diesen Jahres werden wir noch einmal rund 17 Millionen € in den fortlaufenden Kampf gegen Ebola und den Wiederaufbau der nationalen und lokalen Gesundheitssysteme in den drei am stärksten betroffenen Ländern investieren.

In dem hier verfügbaren Ebola-Report finden Sie zum einen Informationen zum Verlauf der Epidemie in Westafrika und den Hauptaktivitäten von Ärzte ohne Grenzen in der Region. Zum anderen gibt er einen Überblick über die finanzielle Seite unserer Projekte und die Spenden. Während Liberia inzwischen als Ebola-frei erklärt wurde, gibt es in Guinea und Sierra Leone weiterhin täglich neue Fälle. Daher zeigen wir in dem Bericht auch auf, welche Aktivitäten wir in Zukunft in der Region verfolgen werden.

 

 

Mehr zu Ebola: https://www.aerzte-ohne-grenzen.at/diseases/ebola