Kennen Sie Filme oder Bücher über Monsanto? Immer wieder wird ein intensiver Filz zwischen Konzern und Aufsichtsbehörden aufgedeckt. Doch St. Louis, der Firmensitz des Round Up- und Agent-Orange-Herstellers, ist weit weg. Wie aber sieht es in Deutschland aus? Warum werden hier Jahr für Jahr immer neue Felder angelegt, obwohl 80 Prozent der Menschen keine Gentechnik im Essen wollen? Warum fließen Steuergelder auch dieser 80 Prozent fast nur noch in die Gentechnik, wenn es um landwirtschaftliche Forschung geht?
Der Blick hinter die Kulissen der Gentechnik mit ihren mafiosen Strukturen und skandalösen Zuständen bei Genehmigungen und Geldvergabe bietet eine erschütternde Erklärung, warum die überwältigende Ablehnung und der gesetzlich eigentlich vorhandene Schutz gentechnikfreier Landwirtschaft (einschließlich Imkerei) gegenüber der grünen Gentechnik so wenig Wirkung hat. Denn: In den vergangenen Jahrzehnten sind alle relevanten Posten in Genehmigungsbehörden, Bundesfachanstalten und geldvergebenden Ministerien mit GentechnikbefürworterInnen besetzt worden. Die meisten von ihnen sind direkt in die Gentechnikkonzerne eingebunden. Mafiose Geflechte von Kleinstunternehmen und seltsamen Biotechnologieparks namens Biotechfarm oder Agrobiotechnikum sind entstanden, zwischen denen Aufträge und Gelder erst veruntreut und dann hin- und hergeschoben werden, bis sich ihre Spur auf den Konten der Beteiligten verliert. Es wird Zeit für einen Widerstand an den Orten der Seilschaften.
Der anarchistische Buchautor und Umweltaktivist Jörg Bergstedt ist am Mittwoch, 16.12. zu Gast im Radioraum in der Beyerlestraße 1 in Konstanz. Bergstedt berichtet über die deutsche Seite der Gen-Tech Mafia wie wir sie von Berichten aus den USA kennen. Skrupellose Firmen und Lobbyverbände sind zutiefst verfilzt mit staatlichen Kontrollinstanzen. Jene, die eigentlich unabhängig und objektiv sein sollten um die Rechte der VerbraucherInnen zu schützen, profitieren selbst von der gefährlichen Technik. Die Veranstaltung findet im DGB-Haus statt (Seiteneingang benutzen). Beginn ist um 20 Uhr.
Am Donnerstag, den 17. 12. ist Jörg Bergstedt mit gleichem Thema zu Gast im Kulturladen Rhizom, Bachstraße 27 in Ravensburg. Am Freitag, den 18.12. ist Jörg Bergstedt um 20 Uhr in Freiburg (besetzte PH-Aula). Thema ist auch hier die Gentechnik.
Am Samstag, den 19.12. findet ein Workshop mit Jörg Bergstedt zum Thema Antirepression und Offensive Gerichtsführung statt. Inhalt des Workshops sind rechtliche Grundlagen und Tipps um auch in einem Gerichtsverfahren politisch handeln zu können. Offensive Prozessführung heißt in einem Gerichtsverfahren selbst agieren und argumentieren, und nicht alles seinem Anwalt überlassen. Doch dazu muss man wissen was alles möglich ist. Der Kurs findet ebenfalls im Radioraum im DGB-Haus in Konstanz statt. Beginn ist um 13 Uhr. Die Teilnahme ist kostenlos.