Durch Krieg, Verfolgung und Terror sind immer mehr Menschen zur Flucht gezwungen. Allein im Jahr 2013 zählte die UNHCR über 5,2 Mio. Flüchtlinge. Ein kleiner Teil dieser Menschen schafft es ins abgeschottete Europa. Hier angekommen beginnt der nächste Alptraum: Unsicherheit bezüglich des Aufenthaltsstatus, Bürokratie, die Auseinandersetzung mit den zuständigen Behörden und die psychische Belastung durch das negative Bild, welches immer wieder in Medien und Politik über Geflüchtete verbreiten wird. Dieser alltägliche Rassismus bildet zusammen mit diskriminierender Hetze die Basis für eine wachsende Gewalt gegen Refugees und ihre Unterkünfte.
Wo Wohlfahrtsverbände und der Staat nicht mehr eingreifen, ist ziviles
Engagement gefragt, politischen Verhältnisse zu hinterfragen und zu
verändern, sowie geflüchteten Menschen aktiv bei der Integration zu
unterstützen.
Dazu laden wir euch herzlich zu unseren Aktionstagen ein. Vom 01. Juni
bis zum 20. Juni möchten wir über verschiedene Aspekte von Flucht
informieren und diskutieren. Wir wollen Möglichkeiten finden, um ein
gemeinsames Leben mit Geflüchteten zu gestalten, konkrete Tipps für
deren Unterstützung liefern und uns vernetzen, um in Zukunft gemeinsam
handlungsfähig zu sein.
Am 20 Juni werden wir zum Abschluss unsere Forderung nach einer wirklich
humanen Flüchtlingspolitik auf die Straßen Neuwieds tragen.
Wir freuen uns auf euch.
Nieder mit Frontex! Stoppt die Abschiebungen! Flucht ist kein
Verbrechen, denn kein Mensch ist illegal!
Das Facebook Event zur Veranstaltung: facebook.com/events/1430383710600854/
Übersicht und Erklärung über alle Vorträge, Filmvorführungen und Workshops:
05. Juni
"H wie Heim(at)"
//Film// 19.00 Uhr - Jugendtreff "BigHouse"
Keinerlei Intimsphäre, keine Rückzugsmöglichkeiten und eine verschimmelte Dusche für 20 Männer, Frauen und Kinder.
In "'H wie Heim(at)" (2011) erzählen die BewohnerInnen in ihren Worten von den unwürdigen Lebensbedingungen in der Flüchtlingsunterkunft Talstraße 24, in die es sie auf ihrer oft traumatisierenden Flucht verschlagen hat.
Mehrandokht Feizi war selbst politischer Flüchtling als sie nach dem Filmstudium an der Teheraner Sure-Kunsthochschule den Iran verließ. Während der letzten zwei Jahre besuchte sie die Talstraße in Velbert und ließ die BewohnerInnen erzählen - Martin, der zum Zeitpunkt der Dreharbeiten bereits seit sechs Jahren schwerkrank im Heim leben musste, Rosette, eine junge Frau aus Kamerun, Zumana, dem es mittlerweile gelungen ist, eine andere Wohnung in Velbert zu finden und einige Kinder aus dem Heim, die uns ihre eigene Sicht auf das Leben in einem Flüchtlingsheim in Deutschland zeigen.
Im Anschluss an den Film werden wir etwas über das Flüchtlingslager in Neuwied erzählen.
10. Juni
"Isoliert und Vergessen - Lebensrealitäten von Refugees"
//Workshop// 16.00 Uhr - Mehrgenerationenhaus
In den letzten beiden Jahren gab/ gibt es in vielen Städten Refugeeproteste, die zum Ziel haben auf die repressive Asylpolitik der EU und BRD aufmerksam zu machen und über die Lebensrealitäten von Refugees in der BRD zu informieren sowie gegen diese Zustände zu protestieren und Widerstand zu leisten. Mit unserem Workshop möchten wir momentane Lebensrealitäten von Refugees in RLP vorstellen. Verschiedene Hürden und Einschränkungen sollen vorgestellt und diskutiert werden. Zudem wollen wir uns mit juristischen Grundlagen des Asylsystems befassen, also positive und negative Entscheidungen des Asylverfahrens. Dabei stehen Fragen, wie “Wie läuft das Asylverfahren ab?” “Wie sehen die Lebensbedingungen von Refugees aus?” „Welche Aufenthaltstitel gibt es und welche Möglichkeiten und Chancen bieten oder versperren sie Refugees?” und schließlich “Was passiert nach der Ablehnung?” im Vordergrund. In einem zweiten Teil möchten wir Handlungsmöglichkeiten aufzeigen und Möglichkeiten des Widerstands mit den Teilnehmenden gemeinsam diskutieren und Projekte vorstellen, die erfolgreich mit Refugees zusammenarbeiten und diese unterstützen.
Der Workshop geht ca. 3,5 Std und ist für 10 - 15 Leute ausgelegt. Es wäre nett, wenn ihr uns fest zusagen könnt.
Mehr Infos:
http://www.multikulturelles-zentrum-trier.de/projekt-zur-…/…
11. Juni
"Wir können doch nicht Jede*n reinlassen"
//Vortrag// 18.00 Uhr - VHS
Gedanken zu Ethik und Asyl:
Es wird um juristische Fragen gehen, um das Grundgesetz und die Menschenrechte sowie deren ethische Herkunft und
moralischer Anspruch. Dem Thema wird sich auf einer abstrakten,
da ideellen Ebene, gleichzeitig aber einer praktischen, da ethischen.
Der Vortrag wird Elemente einer philosophischen Vorlesung haben, soll jedoch verständlich, kommunikativ und interaktiv ablaufen.
Referent ist Dominik Enders vom Beratungsnetzwerk gegen Rechtsextremismus RLP.
14. Juni
"The truth lies in Rostock"
//Film// 16.00 Uhr - Kulturkuppel
Die Ausschreitungen in Rostock-Lichtenhagen 1992 gegen die Zentrale Aufnahmestelle für Asylbewerber und ein Wohnheim für ehemalige vietnamesische Vertragsarbeiter waren die massivsten rassistisch motivierten Angriffe der deutschen Nachkriegsgeschichte.
An den Ausschreitungen beteiligten sich mehrere hundert teilweise rechtsextreme Randalierer und bis zu 3.000 applaudierende Zuschauer, die den Einsatz von Polizei und Feuerwehr behinderten. Nachdem die Aufnahmestelle am Montag, dem 24. August, evakuiert worden war, wurde das angrenzende Wohnheim, in dem sich noch über 100 Vietnamesen und ein Fernsehteam des ZDF aufhielten, mit Molotowcocktails in Brand gesteckt. Auf dem Höhepunkt der Auseinandersetzungen zog sich die Polizei zeitweise völlig zurück und die im brennenden Haus Eingeschlossenen waren schutzlos sich selbst überlassen.
„The truth lies in Rostock“ ist eine gute und deprimierende Dokumentation dieses Ereignisses und gewisse Parallelen zu heute erschreckend.
16. Juni
"Freiheit statt Frontex"
//Vortrag// 18.00 Uhr - Kulturkuppel
Mehr als 1700 tote Flüchtlinge und MigrantInnen im neuen Jahr, bevor der Sommer und damit die Hauptsaison der Seeüberquerungen begonnen hat! Und der Zehn-Punkte-Plan der EU in Reaktion auf die größte Flüchtlingskatastrophe in der Geschichte des Mittelmeeres demonstriert vor allem eines: Weiter so!
Abschreckung und Kriminalisierung der Flucht, Migrationskontrolle und deren Vorverlagerung bleiben die Richtlinien eines mörderischen Grenzregimes. Das Mittelmeer ist die tödlichste Grenze der Welt, doch die EU übernimmt keinerlei Verantwortung. Stattdessen wird mit dem ‚Kampf gegen die Schlepperkriminalität‘ die Militarisierung der Migrationsabwehr verschärft.
Was kann die Zivilgesellschaft dagegen tun? Selbst in den Reihen des UNHCR wird mittlerweile die Notwendigkeit von Fähren diskutiert, um legale und sichere Fluchtwege nach Europa zu gewährleisten.
(Wie) lässt sich diese Idee umsetzen? Welche Konzepte, Forderungen und Visionen bestehen darüber hinaus aus entwicklungspolitischer Perspektive und in und aus der Solidarität mit Geflüchteten?
18. Juni
"Asylrecht"
//Vortrag// 18.00 Uhr - VHS
Der Bonner Rechtsanwalt Jens Dieckmann, wird einen Vortrag über die rechtliche Situation von Flüchtlingen und aktuelle Entwicklungen im
Asylrecht halten.
Flüchtlinge kommen nicht nur auf verschiedenen Wegen nach Deutschland, sondern für sie gelten auch unterschiedliche rechtliche Rahmenbedingungen. Ob Asylbewerber/innen, Kontingentflüchtlinge oder durch Verpflichtungserklärung Angehöriger Eingereiste: Die rechtliche
Situation der Flüchtlinge hat konkrete Auswirklungen auf ihre Situation.
Der Referent gibt einen Überblick hierüber und informiert über aktuelle Änderungen im Asyl- und Ausländerrecht und deren praktische Auswirkungen.
20. Juni "Kein Mensch ist illegal" //Demonstration// 14.00 Uhr - Start- Bahnhof Neuwied Ende - Luisenplatz Mehr Infos folgen, Tag aber freihalten^^
Macht Werbung und kommt zu den Aktionen !
Liebe Grüße
Jan
facebook.com/JAN.Neuwied
jan.neuwied@riseup.net