+++ Aufruf zu bundesweiten Aktionstagen gegen die Asylrechtsverschärfung +++

stopasyllaw

+++ Mobilisieren bis Tag X +++ Kampagne gegen die massive Verschärfung des Asylgesetzes geht weiter! +++ #stopasyllaw
Die Entscheidung im Bundestag zur Asylrechtsverschärfung ist auf ein unbekanntes Datum verschoben worden. Gerüchten zufolge gab es kritische Stimmen innerhalb der SPD. Ob dies etwas mit dem Protest gegen die geplante Verschärfung zu tun hat, kann vermutet werden. Mensch kann aber auch davon ausgehen, dass dieses Gesetz noch vor der Sommerpause durchgedrückt werden soll. Wir haben also noch bis Ende Juni Zeit, diese Scheiße zu verhindern.

 

Das Gesetz beinhaltet:

  • massive Ausweitung von Abschiebehaft // das sind 18 Monate Knast bei Einreise über ein anderes EU-Land, oder wenn Identitätspapiere fehlen, wenn Geld für Fluchthelfer*innen bezahlt wurde, oder wenn eine Abschiebung verhindert werden kann
  • 5jährige Einreise- und Aufenthaltssperren bei einem abgelehnten Asylantrag // im gesamten EU-Raum, währenddessen ist man nicht mehr berechtigt, einen Aufenthaltstitel zu bekommen, es hebelt Bleiberecht aus
  • Ausweisungsinteresse auch bei Menschen mit Aufenthaltstitel // bei Straffälligkeit oder bei Verletzung der "Grundordnung" (Bsp.: politische Betätigung)


Dieses Gesetz ist der härteste Einschnitt im Asylgesetz seit den 90ern. SPD und CDU versuchen derweil, es allen schmackhaft zu machen, da ja ein sogenanntes Bleiberecht für langjährig Geduldete geschaffen wurde. Dieses Recht existiert nicht - es wird durch die anderen Parafgrafen ins Leere laufen. Dieses Gesetz ist ein rassistisches Inhaftierungsprogramm!


Aktionstage - everywhere and however


Mit der ersten Aktionswoche im April wurde eine gute Grundlage des Widerstandes geschaffen. Viele Städte und Initiativen hatten sich daran beteiligt. Es gab Besetzungen, Demos, Schulstreiks, Glasbruch, Infoveranstaltungen, Mahnwachen und Konzerte. Wir wollen weiterhin einen starken und breit aufgestellten Protest mit vielfältigen Aktionen und Veranstaltungen schaffen. Daher rufen wir zu bundesweiten Aktionstagen auf! Informiert die Öffentlichkeit über das Gesetz, benennt die Verantwortlichen, seid laut und widerständig. Lasst uns alles dafür tun, damit am Tag der Bundestagsentscheidung, dem Tag X, das Gesetz gekippt wird!
Tag X - Tag der Bundestagsentscheidung


Seit den 1970er Jahren gehen in Deutschland Verschärfungen des Asylrechts mit Engpässen der Aufnahmekapazität deutscher Flüchtlingsaufnahmestellen einher. Seit 1986 beispielsweise galt für Geflüchtete ein 5-jähriges Arbeitsverbot. 1993 ist den meisten ein Begriff, denn in dem Jahr wurde in Form des „Asylkompromisses“ das Grundrecht auf Asyl in Deutschland faktisch abgeschafft. Mit Verträgen auf EU-Ebene wurde die Grundlage für das gesamteuropäische Grenz- und Migrationsregime geschaffen, das sich insbesondere durch eine massive Abschottung nach außen und eine Ausweitung der Repressionen nach innen profiliert. Ein paar Jahre später wurde auf dieser Grundlage das „Dublin-Verfahren“ eingeführt. Das heißt: Wenn du es schaffst nach Deutschland zu gelangen, ohne einen Fuß in ein anderes Land gesetzt zu haben, hast du wenigstens die Berechtigung ein unfaires Asylverfahren zu bekommen. Fliehst du über ein anderes Land, fühlt sich Deutschland nicht mehr zuständig und schiebt dich dahin zurück. Wie kommt mensch in die BRD, ohne vorher ein anderes EU-Land zu betreten? Die meisten Geflüchteten sind somit sogenannte Dublin-Fälle, oder gehören zu den "sicheren Herkunftsländern". Ihnen allen droht ständig die Abschiebung. Das geplante Gesetz wird sie am härtesten treffen. Die Kriterien für Abschiebehaft treffen auf alle Geflüchteten zu! Ebenso sollen die Befugnisse der Behörden ausgeweitet werden. Behörden sollen die Erlaubnis bekommen, digitale Speichermedien (z.B. Handy, Stick) zu beschlagnahmen. Alles andere soll dann die Grenzschutzpolizei und die internationale Datenbak erledigen. Die meisten Geflüchteten werden von der BRD nur noch den Abschiebeknast von innen sehen. Ein faires Asylverfahren ist verunmöglicht. Eigentlich undenkbar? Jedoch wird der Berliner Bundestag Mitte Juni 2015 (12.06. oder 19.06.) genau darüber abstimmen.


1993? Nein - 2015!


Aus diesem Grund wenden wir uns mit allen Mitteln gegen diesen Gesetzesentwurf. Er steht in der Tradition von 1993 und der rassistischen Gesetzgebung, aber ist ebenso Teil der kapitalistischen Verwertungslogik, indem Mensch als "Menschenkapital" in verwertbar und unnütz untertteilt werden, als auch, dass die Flucht und das Ankommen der betroffenen Menschen vor den Folgen agressivster, neoliberaler Außen- und wirtschaftspolitik im Ansatz schon verhindert werden soll.


Bei aller Betroffenheitslyrik einiger Politiker*innen bei den vergangegen Katastrophen im Mittelmeer muss mensch den Tatsachen ins Auge sehen: Wir haben von der offiziellen Politik nichts zu erwarten. Sie sind Schreibtischtäter*innen und nicht nur Funktionäre, die gerade nicht unseren Ansprüchen genügen. Mit dem Gesetz spielen sie Pegida und anderen Rassist*innen in die Hände. Mit der sogenannten Quotenreglung für die EU ist nichts erreicht. Denn zeitgleich wird ein Krieg gegen Geflüchtete geführt, indem nun "Schlepper-Boote" offiziell zerbombt werden dürfen. Schiffe versenken, um den europäischen Wohlstand zu sichern. Es handelt sich also um eine Militarisierung des ganzen Mittelmeerraums, während im Inneren Knäste für diejenigen beritstehen, die es doch noch hier her geschafft haben. Vor einigen Wochen wurde der Abschiebeknast in Büren wieder eröffnet - dies ist nur der erste Vorbote von diesem Gesetzesentwurf...


Tag X ist der Tag der Bundestagsentscheidung! Wir rufen euch alle dazu auf, bis dahin den politischen Preis für SPD, CDU/CSU mittels vielfältiger Aktionstage in die Höhe zu treiben! Wir rufen euch alle dazu auf, am Tag X alles dafür zu tun, dass diese Abstimmung nicht zustande kommt! Auch hier gilt FACE THE PLAYERS-Nennt die Täter bei ihrem Namen! Achtet auf weitere Ankündigungen zu den Aktionstagen und beginnt mit der Mobilisierung in euren Städten!


Wir sehen uns auf der Straße!


#stopasyllaw