Am Donnerstag, den 14. Mai 2015, folgten etwa 25 Leute der Einladung der Initiative für einen klassenkämpferischen 1. Mai in Villingen-Schwenningen, zu einem gemeinsamen Grillfest.
Unser Alltag wird meist durch die Dinge bestimmt, die wir alle zu erledigen haben. Lohnarbeit, Schule, familiäre Verantwortlichkeiten... Hinzu kommt unsere politische Arbeit, welche immer wieder auch anstrengend und mühselig ist... Oft sitzen wir gemeinsam auf Treffen, bereiten Demonstrationen, Infoveranstaltungen oder (Soli-) Konzerte vor, bereiten Aktionen nach, kämpfen Schulter an Schulter auf Demonstrationen, versuchen Naziaufmärsche zu verhindern... Und sind dabei auch immer wieder von Repression betroffen...
Dabei kommt das Soziale innerhalb unserer eigenen Reihen leider oft zu kurz... Für nette Gespräche, einen menschlichen Austausch, Interesse für die Probleme der anderen – bleibt meist leider viel zu selten Zeit... Dabei ist das eigentliche Ziel unserer ganzen Arbeit eine Welt zu schaffen, die menschlich und solidarisch ist, schließlich geht es uns um die Befreiung des Menschen. Darum, eine Welt jenseits von Unterdrückung und Ausbeutung zu schaffen. Eine Welt, in der der Mensch im Vordergrund steht und nicht die Interessen des Kapitals.
Das gemeinsame Grillen sollte ursprünglich bereits vor dem 1. Mai stattfinden, musste jedoch aufgrund der Wetterbedingungen verschoben werden. Daher wurde das Grillfest als Abschluss der gemeinsamen Arbeit zum 1. Mai bestimmt. Auch wenn es am Morgen des vergangenen Donnerstags so aussah, als ob das Grillen erneut verschieben werden müsste, schlug das Wetter ab dem Mittag doch noch einmal um und zwischendurch gab es selbst am Rande des Schwarzwald einige wärmende Sonnenstrahlen zu genießen.
Nach und nach trafen die Leute unterschiedlichster Couleur ein. In einer kurzen Begrüßungsrede, die jeweils auf Türkisch und Deutsch gehalten wurde, gingen zwei GenossInnen aus der Initiative für einen kämpferischen 1. Mai nochmals kurz auf die Gründe, warum wir eine derartige Aktion veranstalten, ein. In der Ansprache wurde auch auf zwei unserer Genossen aus Villingen-Schwenningen, die derzeit in Untersuchungshaft sind, aufmerksam gemacht. Denn sie sind nicht vergessen! Ein kurdischer Genosse, dem die Mitgliedschaft in der PKK vorgeworfen wird, wurde Mitte Februar in Villingen verhaftet und ist aktuell in der JVA Stammheim inhaftiert. Ein türkischer Genosse, dem die Mitgliedschaft in der TKP/ML vorgeworfen wird, wurde Ende April in Königsfeld festgenommen und befindet sich derzeit in der JVA Kempten. Für beide wurden kurze Grußbotschaften verfasst, die dann alle unterschrieben. Weiter wurde auf die Menschen in Rojava, welche seit etlichen Monaten Widerstand gegen die Angriffe des IS leisten, hingewiesen. Um diese GenossInnen auch finanziell unterstützen zu können, findet weiterhin der Verkauf von Palitüchern und Kurdistanbändchen auf Spendenbasis statt. Ein weiteres Thema war die Mobilisierung zu den Protesten gegen den nahenden G7 Gipfel in Elmau.
Nach dieser Rede begann das gemeinsame Grillen. Nette Unterhaltungen wurden geführt, ein kleines Fußballturnier mit den Kindern veranstaltet und auch Boxkämpfe am Sandsack ausgetragen. Hier konnten besonders diejenigen GenossInnen, die boxen, Vorbildfunktion einnehmen.
Nach dem ausgiebigen Essen, bestehend aus Adana Kebap, einem geschlachteten Lamm und Fleischspießen – so auch vielen vegetarischen und veganen Leckereien – versammelten sich die Anwesenden um das Lagerfeuer und ließen den Abend gemütlich ausklingen.
Am Ende dieses netten Abends waren sich alle einer Meinung, wer gemeinsam kämpft, sollte auch öfter gemeinsam Zeit miteinander verbringen können. Wenn es dazu dann auch noch leckeres Essen wie am Donnerstag gibt, scheint die Welt – zumindest einmal für einige wenige Stunden – etwas besser zu sein.
Hoch die internationale Solidarität!