Zum Gipfel-Einsatz im barocken Zentrum hat sich die sächsische Polizei etwas Neues ausgedacht.
Von Alexander Schneider
Souvenirhändler Ullrich Klepsch trägt zwar ein Che-Guevara-Hemd, aber handelt mit zutiefst sächsischem Nippes, den er mit einem Lächeln an Touristen verkauft. Sein Stand steht in der Chiaverigasse zwischen Residenzschloss und Hofkirche. Seit vergangener Woche schaut Klepsch nun auf einen merkwürdigen Zaun, der die Chiaverigasse von der Sophienstraße trennt. Er besteht aus auffallend hellen Beton-Sockelteilen, wie man sie von Autobahn-Baustellen kennt. Darauf sind in dunklem Grau metallene Zaunsfelder geschraubt. Auch wenn – noch – eine breite Öffnung den Zugang zur Gasse ermöglicht, stutzten manche Touristen, ehe sie sich hineintrauten, sagt der Händler.
Die massive Konstruktion ist eine Erfindung der sächsischen Polizei. Es gilt, das G7-Treffen der Finanzminister und Notenbankchefs abzusichern. Praktisch an allen Gassen zwischen dem Kempinski-Hotel, dem Schloss und der Kirche. Die historische Innenstadt sollte nicht durch einen hässlichen Polizeizaun verschandelt werden. Zumindest sinngemäß sagt das so Polizeisprecher Thomas Geithner. Dieser Zaun falle weit weniger auf als etwa das sogenannte Hamburger Gitter, mit dem die Polizei sonst Schaulustige oder Demonstranten auf Distanz hält. Oder, noch schlimmer, ein gewöhnlicher Baustellenzaun. Die sächsische Polizei habe 180 Meter dieses mobilen Absperrelements erworben und bei Firmen aus der Region herstellen lassen. Nach dem G7-Einsatz könne es bei anderen Anlässen verwendet werden.
Das Treffen findet erst in zwei Wochen – vom 27. bis 29. Mai – statt. Die Errichtung des Zauns sei schneller gegangen, als zunächst gedacht. Auch die Akkreditierung von Anliegern und Gewerbetreibenden laufe gut an. Laut Polizei sind 900 Leute und 400 Fahrzeuge gemeldet.